Großes Hauptquartier Konstantinopel, den 25.10.1916
Nr. 202 geh.
An den Herrn Militärbevollmächtigten der Kaiserl. Deutschen Botschaft Pera.
Der türkische Gesandte in Stockholm hat der Hohen Pforte Folgendes gemeldet:
„1) Man hat erfahren, daß in Rußland Munitionsmangel herrscht.
2) In Petersburg befindet sich eine japanische Mission, die die Munitionsversorgung Rußlands bearbeitet. Diese Mission hat der russischen Regierung erklärt, daß sie von jetzt ab keine genügende Munition mehr nach Rußland schicken kann.
3) Die Munitionszufuhr aus Amerika stößt auf außerordentliche Schwierigkeiten.
4) General Iwanoff (Oberbefehlshaber der russisch-rumänischen Kräfte in der Dobrudscha) und General Russki (Oberbefehlshaber der Nordwestfront) haben deutlich erklärt, daß sie nichts unternehmen können, wenn sie nicht reichlich Munition bekommen würden.
5) Gerüchteweise verlautet, daß in englischen Kreisen beabsichtigt ist, über Schweden Munition nach Rußland zu schicken, um dadurch den Munitionsmangel zu beseitigen.
Daraufhin hat der deutsche Gesandte in Stockholm den schwedischen Minister des Äußeren besucht. Er hat den Minister auf eigene Verantwortung im Namen seiner Regierung gefragt, was die schwedische Regierung machen werde, wenn die englische Regierung wegen Durchtransport von Munition die Zustimmung der schwedischen Regierung fordern wird. Der Minister hat geantwortet, daß die schwedische Regierung eine solche Forderung unbedingt als „casus belli“ ansehen wird.“
Der Chef des Generalstabes: