1916-12-08-DE-001
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Quelle: DE/PA-AA/R 20205
Zentraljournal: 1916-A.S.-4461
Erste Internetveröffentlichung: 2017 Juni
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1915.06-1916.12
Telegramm-Abgang: 12/08/1016 11:43 AM
Telegramm-Ankunft: 12/08/1916 12:45 PM
Praesentatsdatum: 12/08/1916 p.m.
Zustand: A
Letzte Änderung: 11/19/2017


Der König von Bulgarien (Ferdinand) an den deutschen Kaiser (Wilhelm II).

Telegraphisches Schreiben


Wien, den 8. Dezember 1916

Der Fall von Bukarest erfreut meine Seele und erfüllt mich mit Dank gegen Gott. Dir aber spreche ich heißen Glückwunsch aus für diesen neuen Triumph Deiner Truppen und deren glänzenden Führern. Mit innerem Schauer erinnere ich mich meiner Depesche aus Sittnyakowo vom 30. August, worin ich Nados Zerschmetterung und Gottes Strafe für seinen Verrat auf ihn herabrief, was nun durch Dich und Deine Truppen erfolgt ist. Ich bin hier in steter Fühlung mit Herrn von Bethmann Hollweg und Baron Burian wegen der bewußten Aktion und der dazu dienenden Noten, welche nunmehr ihrer endgültigen Form heranreifen. Der Allmächtige möge sie segnend leiten zum Wohl der Menschheit.

In Treue

Zarya.

[Antwort Wilhelm II am 8. 12. 1916]

Abschrift.

Seiner Majestät den König der Bulgaren Wien, Palais Coburg.

Tief gerührt durch Deine herzlichen Glückwünsche und die anerkennenden Wort für die Leistungen meiner Truppen und ihrer Führer sage ich dir heißen Dank. Es drängt mich, Dir in diesem Augenblick zu sagen, daß die bewährte Hilfe Deiner tapferen Truppen in dem rumänischen Feldzuge, insbesondere die bulgarische Kooperation auf dem rechten Flügel der Donauarmee wesentlich den Erfolg mit herbeigeführt hat, über den wir uns alle freuen dürfen. Wie hat sich das Blatt gewendet seit jenen aufregenden Augusttagen, in denen wir die Kunde von dem heimtückischen Verrat Rumäniens erhielten. Gottes Beistand war sichtlich mit uns und unserer gerechten Sache. Er hat die treu Verbündeten geführt und durch sie die treulosen gezüchtigt. Zu ihm wollen wir unsere inbrünstigen Dankgebete emporsenden.

Durch die letzten Siege ist nun auch die Grundlage für die bewußte Aktion geschaffen worden. Ich freue mich über Deine Mitarbeit und die wertvollen Ratschläge, die Du bei Abfassung der Note gegeben hast. Daß wir diese Frage von vornherein in vollstem Einvernehmen behandelt haben, konstatiere ich mit besonderer Genugtuung. Inzwischen sind alle Vorbereitungen vollendet worden und ich habe Graf Wedel angewiesen, Dich über die Einzelheiten der Durchführung zu orientieren. Möge der geplante Schritt uns dem Frieden näher bringen.

Der Wiener Besuch mit seiner Hast und seinem wehmütigen Eindrücken war für Seele und Nerven keine leichte Aufgabe. Daß mir bei der Kürze des Aufenthalts keine Muße zu einer ruhigen Aussprache mit Dir vergönnt war, habe ich schmerzlich empfunden. Du weißt, lieber Freund, welchen Wert ich auf vertrauensvollen Gedankenaustausch mit Dir lege. Vielleicht bietet sich bald eine Gelegenheit, wo nachgeholt werden kann, was mir in Wien versagt war.


Grüße mir Deine prächtigen Söhne.
In herzlicher Freundschaft
Balkansky



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