Geheim.
Euerer Exzellenz beehre ich mich in der Anlage eine mir von dem Kaiserlichen Militärbevollmächtigten übergeben Abschrift seiner Berichts Nr. 19 einzureichen, in dem von der Zukunft Serbiens und Rumäniens nach bulgarischer Auffassung, sowie von Unstimmigkeiten zwischen Militärstellen und der Bulgarischen Obersten Heeresleitung die Rede ist.
Im bulgarischen Hauptquartier Kuestendil gehen Dinge vor sich, die unerfreulich sind und zu denken geben können. Der Oberkommandierende Generalleutnant Jekow fühlt sich zurückgesetzt und schmollt. Die Abgabe des Oberbefehls in Mazedonien und an der Donau an deutsche Führer faßt er ganz zu Unrecht als gegen seine Person gerichtet auf. In der Frage der Grube Pernik und der Überlassung einiger Eisenbahnen an unsere Militärverwaltung gab er zögernd und wenig wohlwollend nach. Er ist zu schwach, um Einflüsterungen uns nicht geneigter Offiziere zu widerstehen, deren Zahl in Küstendil nicht unterschätzt werden darf. Statt sich um die wichtigeren Aufgaben der Ausbildung und Verwendung bulgarischer Truppen zu kümmern, machen die Herren im Hauptquartier zu viel Politik. Ihnen ist der Vorwurf nicht zu ersparen, daß sie zum guten Einvernehmen der deutschen und bulgarischen Truppen in diesem Lande zu wenig beisteuern. Ich hielt es für meine Pflicht, dieses heute dem Ministerpräsidenten offen auszusprechen, als das Gespräch darauf kam. Er versprach mir, Seiner Majestät dem König hiervon Meldung zu erstatten. Ein Druck auf Jekow, der ihn an seine Pflichten mahnt, muss genügen. Diese haben vor allem darin zu bestehen, die Truppen an der mazedonischen Front durch feste Disziplin in Zucht und Ordnung zu halten. Hieran hat es Generalleutnant Jekow fehlen lassen.