General Ludendorff läßt drahten:
„Die militärische Lage Griechenlands fasse ich nach den eingegangenen Nachrichten wie folgt zusammen:
1. in und bei Athen haben zweifellos ernste Kämpfe stattgefunden, denen Ententetruppen und die Veniselisten unterlagen. Die Ententetruppen scheinen sich an die Küste unter dem Schutz ihrer Flotten zurückgezogen haben.
2. im nördlischen Thessalien durchbrach Wardas angeblich mit 5000 Mann die neutrale Zone in Linie Katerini-Burbusko (39 km östlich Ljaskowiki).
3. nordwärts gerichtete Bewegungen des rm 5. griechischen Korps scheinen in Richtung Koniza und vielleicht auch darüber hinaus stattgefunden zu haben. Ob es sich dabei um stärkere Kräfte handelt ist nicht festzustellen.
4. gegen die Italiener, die in der letzten Zeit erhebliche Kräfte bei St. Quaranta gelandete haben sollen, scheint das rm 5. griechische Korps Deckungstruppen an die Straße Janina-St- Quaranta ins Zrino-Tal (bei Arnista) vorgeschoben zu haben.
5. es wird vermutet, daß die Entente Kräfte von dem linken Flügel der Mazedonischen Front nach Süden in Marsch gesetzt hat, es würde sich aber damit vorderhand nur um Sicherungstruppen handeln.
Bei dieser Lage kann es tatsächlich zu weiteren Zusammenstößen griechischer Truppen mit der Entente kommen, deren wahrscheinliche Folge der Eintritt Griechenlands in den Krieg gegen die Entente sein würde. In diesem Falle müßte natürlich das griechische 4. Korps nach dem Balkan abbefördert werden. Vorbereitungen für die Mobilmachung des Korps wären umgehend in Angriff zu nehmen. Vor allem muß die erforderliche Munition bereitgestellt werden. Das griechische Generalkommando ist früheren Anfragen über den Stand seiner Ausrüstung ausgewichen. Ich darf bitten, daß Euere Exzellenz mit dem griechischen Gesandten die Lage besprechen, damit er sich alsbald mit dem kommandierenden General vertraulich in Verbindung setzt und durch Euere Exzellenz dem Kriegsministerium den Kriegsbedarf des Korps anmeldet. Die Ausrüstung, gegebenenfalls einschl. deutsche Gewehre, macht keine Schwierigkeiten. Erste erforderliche Maßnahme ist aber die kriegsmäßige Ausbildung des Korps, dessen Mannschaften hauptsächlich Rekruten im ersten Stadium der Ausbildung sind. Der Gesandte müßte den kommandierenden General von seiner Pflicht überzeugen, mit allen Mitteln die Ausbildung seines Korps zu betreiben. Deutsches Lehrpersonal steht auf Wunsch zur Verfügung.