Sehr verehrter Herr Direktor,
Wie Ihnen bekannt sein dürfte, ist die von unseren Feinden aus selbstsüchtigen politischen Zwecken genährte Armenier-Greuel Propaganda in letzter Zeit etwas ruhiger geworden. Für den Fall, dass diese Propaganda erneut gegen uns einsetzt, würde es unserem Gesandten in Bern sehr erwünscht sein, wenn er in der Lage wäre, sofort Stimmen am schweizerischen Hilfswerk für Armenien beteiligter Schweizer oder anderer Ausländer in Form von Briefen oder Artikeln veröffentlichen zu können, in denen die Hilfsbereitschaft und das warme Mitgefühl der deutschen Beamten und anderer Deutscher mit den notleidenden Armeniern geschildert wird, ohne auf die Greuel selbst einzugehen. Gegen derartige Stimmen dürften unsere Gegner ziemlich machtlos sein. Ich habe kürzlich schon mit Herrn Direktor Axenfeld über die Sache gesprochen, der mir Mitteilung des ihm zur Verfügung stehenden hierzu geeigneten Materials freundlichst zusagte. Da der „Hülfsbund“, wenn ich nicht irre, unter seinen Mitarbeitern auch schweizerische und sonstige neutrale Staatsangehörige besitzt, wäre ich Ihnen zu besonderem Dank verpflichtet, wenn auch Sie uns das Ihnen zu Gebote stehende Material für diesen Zweck zugänglich machen wollten. Was von deutscher – amtlicher und privater – Seite an Ort und Stelle für die unglücklichen Armenier getan worden ist, ist ja gerade Ihnen zur Genüge bekannt; ich brauche in diesem Zusammenhang nur den Namen Dr. Rössler zu erwähnen.
Mit ausgezeichneter Hochachtung und besten Grüssen Ihr sehr ergebener