1909-04-15-DE-001     Generalkonsulat Aleppo (Tischendorf) an Reichskanzler (Bülow)
Die Unterschichten der Bevölkerung von Aleppo sympathisierten mit den Reaktionären, verhielten sich aber ruhig.
1909-04-16-DE-001     Botschaft Konstantinopel (Marschall von Bieberstein) an Auswärtiges Amt
Adana stehe in Flammen, so die deutsche Botschaft, die Deutschen in der Region seien in Gefahr.
1909-04-16-DE-002     Botschaft Konstantinopel (Marschall von Bieberstein) an Auswärtiges Amt
Der Großwesir habe Schutzmaßnahmen für Adana angeordnet.
1909-04-17-DE-001     Botschaft Konstantinopel (Marschall von Bieberstein) an Auswärtiges Amt
Nach den Hilferufen aus Mersina empfiehlt Marschall, die "Lorelei" dorthin zu beordenr.
1909-04-17-DE-002     Deutsch-Levantinische Baumwollgesellschaft an Auswärtiges Amt
Die Deutsch-Levantinische Baumwollgesellschaft erbittet Schutz für ihre Leute in Adana.
1909-04-17-DE-003     Botschaft Konstantinopel (Marschall von Bieberstein) an Auswärtiges Amt
Mehrere europäische Mächte beordern Kriegsschiffe nach Mersina. Der französische Konsul in Mersina habe veranlaßt, daß deutsche Ingenieure und ein Franzose unter Schutz nach Adana gebracht werden.
1909-04-17-DE-004     Staatssekretär des Auswärtigen Amts (Schoen) an Kaiser und König (Wilhelm II.)
Die "Loreley" sei nach Mersina entsandt, falls sich die Lage verschärf, dürften weitere Schiffe dorthin beordet werden. Wilhelm II. ist dagegen.
1909-04-17-DE-005     Botschaft Konstantinopel (Marschall von Bieberstein) an Auswärtiges Amt
Marschall hält Entsendung von Kriegschiffen nach Mersina für angezeigt.
1909-04-17-DE-006     Konsulat Mersina (Mavromati) an Auswärtiges Amt
Der deutsche diplomatische Vertreter in Mersina schwebt in großer Gefahr.
1909-04-17-DE-007     Generalkonsulat Aleppo (Tischendorf) an Reichskanzler (Bülow)
Armenischen Bauerhöfe und auch Ortschaften in der Umgebung von Alexandrette seien niedergebrannt worden. Wenn die Armenier ihr hochfahrendes Benehmen nicht ändern würden, hätten die Muslime gedroht, würde keiner von ihnen am Leben gelassen werden.
1909-04-17-DE-008     Generalkonsulat Aleppo (Tischendorf ) an Reichskanzler (Bülow)
Begleitbrief
1909-04-18-DE-001     Deutsch-Levantinische Baumwollgesellschaft an Auswärtiges Amt
Die Lage in Adana sei höchst kritisch.
1909-04-18-DE-002     Gesandter im kaiserlichen Gefolge (Rücker-Jenisch ) an Auswärtiges Amt
Für die nach Mersina entsandten Schiffe müßten nach Meinung des Kaisers sofort Ersatzschiffe in die Flotte gestellt werden.
1909-04-18-DE-003     Botschaft London (Wolff-Metternich) an Auswärtiges Amt
Eine kombinierte Flottenaktion der Mächte sei nicht geplant.
1909-04-19-DE-001     Botschaft Konstantinopel (Marschall von Bieberstein) an Auswärtiges Amt
Für die Christen besteht nach Ansicht Marschalls keine Gefahr, außer für die Armenier. Dazu Wilhelm II.: Also wozu die Kreuzer? Die Armeneir gehen uns nichts an!"
1909-04-19-DE-002     Generalkonsulat Aleppo (Tischendorf ) an Reichskanzler (Bülow)
An mehreren Orten habe es Massaker an Armeniern gegeben, während die Regieung behauptet, alles im Griff zu haben. In Dörtjol werden die Angreifer durch Kurden und Tscherkessen verstärkt.
1909-04-19-DE-003     Generalkonsulat Aleppo (Tischendorf ) an Reichskanzler (Bülow)
In Alexandrette habe sich die Lage veschlechtert, im Ort Kririkhan seien die Christen erwordet worden. Das Gefängnis von Payas sei erstürmt worden und die Zuchthäusler schlössen sich den Belagerern von Dörtjol an.
1909-04-20-DE-001     Marinekabinett (von Müller ) an Reichskanzler (Bülow)
Die "Hamburg" wird nach Mersina beordert.
1909-04-20-DE-003     Generalkonsulat Aleppo (Tischendorf ) an Reichskanzler (Bülow)
In Antiochien habe es Armeniermassaker gegeben, bei denen die Hälfte der Bevölkerung umgebracht worden sei. In der Region um Alexandrette gäbe es ebenfalls Armeniermassaker. Der Militärkommandant behauptet, für den Einsatz von Truppen eines Befehls aus Konstantinopel zu bedürfen.
1909-04-20-DE-004     Marinekabinett (von Müller ) an Reichskanzler x (Bülow)
Die "Hamburg" sei nach Mersina beordert worden.
1909-04-21-DE-001     Wilhelm II an Reichskanzler (Bülow)
Wilhelm II. beordert die "Hamburg" nach Mersina.
1909-04-21-DE-002     Admiralstab der Marine (Baudissin ) an Staatsekretär des Auswärtigen Amts (Schoen)
Die "Loreley" sei am 20. April abends 9 Uhr in Mersina vor Anker gegangen. In Mersina sei alles ruhig, in Tarsus und Adana soll es nach Gerüchten 15000 Tote geben.
1909-04-21-DE-003     Reichkanzler (Bülow) an Kaiser und König
Bülow unterrichtet den Kaiser über die Absicht der Großmächte, Kriegsschiffe in die Türkei zu dirigieren.
1909-04-21-DE-004     Kaiser und König (Wilhelm II.) an Reichskanzler (Bülow)
Wilhelm II. bezweifelt die Notwendigkeit, die "Hamburg" nach Mersina zu entsenden. Auf jeden Fall müßten im Parlament Gelder für Neubauten wegen des Mangels an Auslandskreuzern bewilligt werden.
1909-04-21-GB-001     Britisches Konsulat Mersina (Doughty Wylie) an Britische Botschaft Konstantinopel (Sir G. Lowther)
Am 14. April sei er auf Bitten seines Dragomans Trypani in Adana, der Schlimmes befürchtete, mit dem Zug in die Provinzhauptstadt gefahren, schreibt der britische Konsul in Mersina, Charles Doughty Wylie. Er habe in Adana seine Uniform angezogen und auf dem Weg zum Regierungsgebäude sah er schon viele Ermordete und Plünderer. Im Konak fand er die beiden zivilen Stadtoberhäupter in Panik vor. Sie waren außerstande, die Ordnung in der Stadt aufrecht zu halten. Doughty Wylie berichtet sodann von den Kämpfen besonders um das armenische Viertel. Als ihm dann ein Armenier den Arm durchschoß, war seien Bewegungsmöglichkeit noch mehr eingeengt. Fortan organisierte er vor allem den Schutz von Ausländern und Flüchtlingen. Die Gesamtzahl der ermordeten Christen in der Provinz Schätzte Doughty Wylie auf 15000 bis 25000, mit wenigen Toten auf muslimischer Seite.
1909-04-22-DE-001     Admiralstab der Marine (Baudissin ) an Staatsekretär des Auswärtigen Amts (Schoen)
Kriegschiffe verschiedener Nationen seien in Mersina angekommen.
1909-04-22-DE-002     Botschaft Konstantinopel (Marschall von Bieberstein ) an den Reichskanzler (Bülow)
Neben der "Loreley" seien ein englisches und ein französisches Kriegsschiff in Mersina angekommen.
1909-04-22-DE-003     Reichskanzler (Bülow) an Kaiser und König (Wilhelm II.)
Die "Hamburg" soll in Mersina bedrohte Deutsche an Bord nehmen. Eine neue Flottenerörterung im Reichstag wäre schädlich.
1909-04-22-DE-004     Auswärtiges Amt (Schoen) an Admiralstab
Frankreich teilte mit, welche Instruktionen es seinen zur Türkei entsandten Schiffen gegeben habe.
1909-04-23-DE-001     Admiralstab der Marine (Baudissin ) an Staatsekretär des Auswärtigen Amts (Schoen)
Die "Loreley" solle Deutsche eventuell an Bord nehmen, militärische Konflikte aber vermeiden.
1909-04-23-DE-002     Admiralstab der Marine (Baudissin ) an Staatsekretär des Auswärtigen Amts (Schoen)
Der Vali und das türkische Militär in Adana stünden unter englischem Einfluß, so der Kommandant der "Loreley".
1909-04-23-DE-003     Österreich-ungarische Botschaft Berlin an Auswärtiges Amt
Wien sehe keinen Anlaß zum Entsenden eines Kriegsschiffes nach Mersina, weil österreichische Untertanen nicht betroffen seien.
1909-04-23-DE-004     Botschafter Wien (Tschirschky ) an Auswärtiges Amt
Österreich entsendet Kriesschiffe vorerst nach Piräus.
1909-04-23-DE-005     Generalkonsulat Aleppo (Tischendorf ) an Reichskanzler (Bülow)
Viele christliche Einwohner hätten Aleppo verlassen und sich in den Libanon geflüchtet. Die Lage sei gespannt aber ruhig.
1909-04-24-DE-002     Generalkonsulat Aleppo (Tischendorf ) an Reichskanzler (Bülow)
Auf den französischen Konsul in Aleppo sei ein Attentat verübt worden. Die christliche Bevölkerung fliehe weiter in den Libanon.
1909-04-24-GB-001     Britisches Konsulat Mersina (Doughty Wylie) an Britische Botschaft Konstantinopel (Sir G. Lowther)
Doughty Wilie berichtet von Überlegungen, Ausländer aus den verschiedenen Städten der Provinz nach Adana in Sicherheit zu bringen. Besonders kritisch sei die Lage in Hadjin mit mehreren Missionarinnen, wo sich die Armenier gegen Irreguläre verteidigten, aber keine regulären türkischen Truppen in Sicht wären. Sodann bericht der britische Vizekonsul über die notwendige Hilfe für fast 15000 Flüchtlinge.
1909-04-25-DE-001     Generalkonsulat Aleppo (Tischendorf ) an Reichskanzler (Bülow)
In Antiochien seien die Armenier bis auf wenige, die sich im Regierungsgebäude aufhielten, getötet worden. Die Militärbehörden hätten auf die wiederholte Aufforderung des Kaimakams um Hilfe damit reagiert, Reservisten zu bewaffnen und durch die Straßen zu schicken, wo sie jedoch nicht für Schutz sorgten.
1909-04-26-DE-001     Botschaft Konstantinopel (Marschall von Bieberstein ) an Auswärtiges Amt
Die Reise der "Loreley" solle unterbleiben.
1909-04-26-DE-002     Gesandter im kaiserlichen Gefolge (Rücker-Jenisch ) an Auswärtiges Amt
Wilhelm II. habe den Kreuzer "Stettin" nach Mersina beordert, um die "Hamburg" abzulösen.
1909-04-26-DE-003     Admiralstab der Marine (Baudissin ) an Staatsekretär des Auswärtigen Amts (Schoen)
Das Blutvergießen, meldet die "Hamburg", betreffe die gesamte Ebene bis Antiochien und und Ladikyl. Der Aufstand sei überall am gleichen Tag ausgebrochen, Angreifer seien die Türken.
1909-04-26-DE-004     Konsulat Jaffa (Rössler) an Reichskanzler (Bülow)
Drei Emissäre, die die muslimische Bevölkerung in Beirut, Damaskus, Hauran und Kerak gegen die Jungtürken und die von ihnen vertretenen christlichen Ideen aufwiegeln sollten, seien festgenommen worden.
1909-04-26-DE-005     Generalkonsulat Aleppo (Tischendorf ) an Reichskanzler (Bülow)
Begleitbrief
1909-04-27-DE-001     Botschaft Konstantinopel (Marschall von Bieberstein) an Auswärtiges Amt
Die Armeniermassaker seien von Konstantinopel bestellt worden. Anwesenheit deutscher Kreuzer in Mersin sollten Deutsche beruhigen.
1909-04-27-DE-002     Admiralstab der Marine (Baudissin ) an Staatsekretär des Auswärtigen Amts (Schoen)
Die "Stettin" soll nach Mersina fahren.
1909-04-27-DE-003     Deutsche Bank (Vutz) an Auswärtiges Amt (Zimmermann)
Begleitbrief
1909-04-27-DE-004     Admiralstab der Marine (Baudissin) an Staatsekretär des Auswärtigen Amts (Schoen)
Die Regierung schaffe in Adana mit Jungtürken "grausame Ruhe" Das armenische Viertel sei angezündet und "alles niedermetzelt", meldet "Hamburg".
1909-04-27-DE-005     Botschaft Konstantinopel (Marschall von Bieberstein ) an Auswärtiges Amt
In Adana würden die aus Dedeagasch dorthin gesandten Truppen massakrieren und plündern, so der französische Konsul. Frankreichs Botschafter prüfe eine gemeinsame Aktion der Großmächte, Marschall lehnt ab, weil die Deutschen in Mersina nicht bedroht seien. Staassekretär Schoen betont, die Instuktionen lauteten: Bewaffnete Konflikte möglichst vermeiden.
1909-04-27-DE-006     Botschaft Konstantinopel (Strempel) an Preussisches Kriegsministerieum
Militärattaché Strempel über Enver.
1909-04-28-DE-001     Admiralstab der Marine (Baudissin ) an Staatsekretär des Auswärtigen Amts (Schoen)
Es bestünde die Gefahr, daß die jungtürkischen Militärs die armenischen Flüchtlinge im deutschen Missionshaus angriffen. Im übrigen seien die "Greuel unmenschlich" und das "Elend unbeschreiblich".
1909-04-28-DE-002     Gesandter im kaiserlichen Gefolge (Rücker-Jenisch) an Auswärtiges Amt
Der Kaiser macht seinen Botschafter auf die prekäre Lage der armenischen Flüchtlinge auf deutschen Besitzungen aufmerksam und fordert ihn auf, etwas zu veranlassen.
1909-04-28-DE-003     Admiralstab der Marine (Baudissin ) an Staatsekretär des Auswärtigen Amts (Schoen)
Die Franzosen hätten in Alexandrette 200 Mann ausgeschifft, um ein armenisches Kloster zu schützen. US-Kriegsschiffe seien auf dem Weg nach Mersina.
1909-04-28-DE-004     Admiralstab der Marine (Baudissin ) an Staatsekretär des Auswärtigen Amts (Schoen)
Die "Loreley" sei in Galata eingetroffen.
1909-04-28-DE-005     Deutsch-Levantinische Baumwollgesellschaft an Auswärtiges Amt
Die Deutsch-Levantinische Baumwollgesellschaft meldet schwere Verluste.
1909-04-28-DE-006     Botschaft Konstantinopel (Marschall von Bieberstein ) an Auswärtiges Amt
Marschall stellt die neuen Minister vor. Die Lage in Adana sei ruhig.
1909-04-28-DE-007     Botschaft Konstantinopel ( Marschall von Bieberstein ) an Gesandten im kaiserlichen Gefolge (Rücker-Jenisch)
Er habe energisches Einschreiten in Adana verlagt, meldet Marschall, und der Kriegsminister habe versichert, reguläre Truppen dorthin zu schicken. Wilhelm II.: "Den Tausenden von Erschlagenen nutzt das nicht mehr. Der Zustand ist eindach skandalös!"
1909-04-29-DE-003     Botschaft Konstantinopel (Marschall von Bieberstein ) an Auswärtiges Amt
Die englische Botschaft sei zutiefst betrübt über die Entmachtung Kiamil Paschas.
1909-04-29-DE-004     Admiralstab der Marine (Baudissin ) an Staatsekretär des Auswärtigen Amts (Schoen)
In der Fabrik der Deutsch-Lavantinisschen Baumwollgesellschaft soll ein Lazarett eingerichtet und die Verpflegung der 1000 aufgenommenen Flüchtlinge gesichert werden.
1909-04-29-DE-005     Admiralstab der Marine (Baudissin ) an Staatsekretär des Auswärtigen Amts (Schoen)
Die "Hamburg" und "Lübeck" sollen den Dienst im östlichen Mittelmeer übernehmen.
1909-04-29-DE-006     Gesandter im kaiserlichen Gefolge (Rücker-Jenisch ) an Auswärtiges Amt
Wilhelm II. befiehlt Marschall wegen der Plünderung deutscher Fabrikbüros in Adana Druck auf die türkische Regierung auszuüben.
1909-04-29-DE-007     Botschaft Konstantinopel (Marschall von Bieberstein ) an Gesandten im kaiserlichen Gefolge (Rücker-Jenisch)
Die Massaker in Adana und Umgebung seien aus Konstantinopel "bestellte" Arbeiten gewesen. In Konstantinopel sollten die Hamals (zumeist Kurden) Massaker an den Armeniern begehen, wurden aber von der einrückenden mazedonischen Armee daran gehindert.
1909-04-30-DE-001     Admiralstab der Marine (Baudissin ) an Staatsekretär des Auswärtigen Amts (Schoen)
Der Kommandant der "Hamburg" gibt Armeniern die Schuld für das Blutvergiessen vom 25. April. Sie hätten nach der Aufforderung zur Übergabe ihres Viertels fünf türkische Soldaten erschossen. Zuvor seien das Angriffssignal wahrscheinlich aus Konstantinopel gekommen.
1909-04-30-DE-002     Botschaft Konstantinopel (Marschall von Bieberstein ) an Auswärtiges Amt
Im ersten Telegramm gibt die "Hamburg" den Armeniern die Schuld am BLutbad des 25. April, im zweiten den jungtürkischen Truppe, die geplündert und gemordet hätten.
1909-04-30-DE-003     Botschaft Konstantinopel (Marschall von Bieberstein ) an Auswärtiges Amt
In Adana, so der Direktor der "Banque Ottomane" sei die Ruhe wiederhergestellt. Wilhelm II. dazu: "Es existiert nicht mehr! Total niedergebrannt.!"
1909-04-30-DE-004     Deutsch-Levantinische Baumwollgesellschaft an Auswärtiges Amt
Es sei nochmals ausdrücklich bestätigt, daß es die regulären (jungtürkischen) Truppen seien, die geplündert hätten.
1909-04-30-DE-005     Deutsche Bank (Vutz) an Auswärtiges Amt
Begleitschreiben
1909-04-30-DE-006     Botschaft Konstantinopel (Marschall von Bieberstein ) an den Reichskanzler (Bülow )
In Smyrna seien etwa 150 Personen verhaftet, die ähnliche Anschläge geplant hätten wie in Adana.
1909-04-30-DE-007     Generalkonsulat Aleppo (Tischendorf ) an Reichskanzler (Bülow)
Die Absetzung Abdul Hamids und die Proklamation des neuen Sultans sei von den Armenier sehr begrüßt worden, von den Muslimen hingegen nicht.
1909-05-02-DE-001     Generalkonsulat Aleppo (Tischendorf ) an Reichskanzler (Bülow)
Die Lage in Alepo habe sich beruhigt, christliche Familien kehrten aus dem Libanon zurück.
1909-05-02-GB-001     Britisches Konsulat Mersina (Doughty Wylie ) an Britische Botschaft Konstantinopel (Sir G. Lowther)
Es sei die Rede davon gewesen, daß die (rumelischen) Truppen des II. Armeekorps Armenier massakriert hätten. Das würde mit aller Entschiedenheit verneinen. Viele Armenier seien verhaftet worden, aber keiner sei zurückgekehrt, um zu berichten. Alle Türken glaubten, die Armenier hätten ihre Häuser selbst angezündet, damit das Ausland eingreife. Für die Armenier gäbe es nicht das geringste Mitleid.
1909-05-03-DE-001     Admiralstab der Marine (Baudissin ) an Staatsekretär des Auswärtigen Amts (Schoen)
Der Kaiser regt an, deutsche Ärzte von Konstantinopel nach Adana zu schicken.
1909-05-03-DE-002     Deutsch-Levantinische Baumwollgesellschaft an Auswärtiges Amt (Schoen)
Die Deutsch-Levantinische Baumwollgesellschaft beklagt schwere Schäden besonders durch die regulären türkischen Truppen und bittet um Schutz und Vergütungen.
1909-05-03-DE-003     Admiralstab der Marine (Baudissin ) an Staatsekretär des Auswärtigen Amts (Schoen)
Begleitschreiben.
1909-05-03-DE-004     Admiralstab der Marine (Baudissin ) an Staatsekretär des Auswärtigen Amts (Schoen)
Begleitschreiben
1909-05-03-DE-005     Konsulat Jaffa (Rössler ) an Reichskanzler (Bülow)
Die Gefahr von Christenmasskern in Jaffa sei groß gewesen, doch jetzt sei es den jungtürkischen Komitees gelungen, die Ruhe wiederherzustellen.
1909-05-03-GB-001     Britisches Konsulat Mersina (Doughty Wylie ) an Britische Botschaft Konstantinopel (Sir G. Lowther)
Doughty Wylie berichtet über die notwendige Hilfe für die Armenier.
1909-05-03-GB-002     Britisches Konsulat Mersina (Doughty Wylie ) an Britische Botschaft Konstantinopel (Sir G. Lowther)
Selbst der kommandierende General der rumelischen Truppen hält armenische Revolutionäre für die Schuldigen an den Massakern und behauptet, die Armenier hätten ihre Häuser selbst angezündet, um Schadensersatz zu fordern. Durch ein Mißverständnis sei die Nahrungsmittelhilfe für die 5000 Flüchtlinge in der deutschen Fabrik um vier Tage verzögert worden.
1909-05-04-DE-001     Botschaft Konstantinopel (Marschall von Bieberstein ) an den Reichskanzler (Bülow)
Der Dragoman des amerikanischen Vizekonsulats habe berichtet, die jungtürkischen Truppen hätten mit den Aufrührern gemeinsame Sache gemacht, nachdem "bei den ersten Zusammenstössen zwischen Armeniern und Türken die letzteren sehr empfindliche Verluste erlitten haben und die Soldaten durch die Erzählungen ihrer Glaubensgenossen zur Rache an den Armeniern aufgereizt worden sind."
1909-05-04-GB-001     Britische Botschaft Konstantinopel (Sir G. Lowther ) an Britisches Auswärtiges Amt (Sir Edward Grey)
Der britische Botschafter gibt einen Überblick über die Diskussion im türkischen Parlament, wo insbesondere der armenische Abgeordnete Zohrab die „kriminelle“ Fahrlässigkeit der türkischen Behörden geißelte.
1909-05-04-GB-002     Britisches Konsulat Mersina (Doughty Wylie ) an Britische Botschaft Konstantinopel (Sir G. Lowther)
In Messis seien alle Christen umgebracht worden, nachdem der türkische Offizier Lufti Bey es verlassen habe. Sehr viele Armenier seien verhaftet worden, wohl in der Hoffnung, daß dadurch Beweise gegen sie erbracht werden können.
1909-05-05-DE-001     Admiralstab der Marine (Baudissin ) an Staatsekretär des Auswärtigen Amts (Schoen)
Die Räumung der Fabrik von Flüchtlingen werden am nächsten Tag beendet sein.
1909-05-05-DE-002     Reichskanzlei (Loebell) an Staatsekretär des Auswärtigen Amts (Schoen)
Graf von Zieten Schwerin-Wustrau erbittet Nachrichten über Adana.
1909-05-05-DE-003     Botschaft Konstantinopel (Marschall von Bieberstein ) an Gesandten im kaiserlichen Gefolge (Rücker-Jenisch)
Innenminister Ferid habe Geld, Ärzte und Lebensmittel nch Adana entsandt. Deutsche Ärzte seien nicht abkömmlich.
1909-05-05-DE-004     Botschafter Wien (Tschirschky ) an Auswärtiges Amt
Österreich wolle eine Flottendemonstration tunlichst vermeiden.
1909-05-05-DE-005     Botschaft Konstantinopel (Marschall von Bieberstein ) an den Reichskanzler (Bülow)
Ausführlicher Bericht über die allgemeine Situation in der Türkei, besonders in der Politik.
1909-05-05-DE-006     Generalkonsulat Aleppo (Tischendorf ) an Reichskanzler (Bülow)
Bericht über die Lage in Antiochien.
1909-05-06-DE-001     Admiralstab der Marine (Baudissin ) an Staatsekretär des Auswärtigen Amts (Schoen)
Zwei Schwestern und ein amerikanischer Arzt aus Beirut seien in Adana eingetroffen.
1909-05-06-DE-002     Generalkonsulat Aleppo (Tischendorf ) an Reichskanzler (Bülow)
Die Ingenieure der Bagdadbahnstudienkommission könnten ihre Arbeiten fortsetzen.
1909-05-06-GB-001     Britische Botschaft Konstantinopel (Sir G. Lowther ) an Britisches Auswärtiges Amt (Sir Edward Grey)
Begleitbrief
1909-05-07-DE-001     Botschaft Konstantinopel (Marschall von Bieberstein ) an Auswärtiges Amt
Die "Lübeck" solle Haifa anlaufen.
1909-05-07-DE-002     Botschaft Konstantinopel (Marschall von Bieberstein ) an Auswärtiges Amt
Auch die Massakres in Adana und Umgebung seien auf das Sultan-Palais zurückzuführen, habe ihm der Oberstkommandierende Mahmud Chefket Pascha gesagt, so Marschall. Bei seiner Ankunft in San Stefano habe er Nachricht erhalten, dass auch in Konstantinopel ein grösseres Christen-Massaker geplant war.
1909-05-07-GB-001     Britisches Konsulat Mersina (Doughty Wylie ) an Britische Botschaft Konstantinopel (Sir G. Lowther)
Er habe jetzt eine Erklärung für den Beginn der Ereignisse der zweiten Massakerwelle, schreibt Doughty Wylie. Als sich die rumelischen Truppen nach ihrer Ankunft ihre Zeltstadt aufbauten, seien sie beschossen worden. Offiziere schlössen nicht, daß das Feuer von türkischen Irregulären abgegeben worden sei, um die rumelischen Truppen gegen die Armenier aufzuwiegeln.
1909-05-08-GB-001     Britisches Konsulat Mersina (Doughty Wylie ) an Britische Botschaft Konstantinopel (Sir G. Lowther)
Der türkische Präsident des Hilfskomitees, Abdullah Bughdadli, sei auch Mitglied der Kommission, die das Massaker untersuchen soll, das er selbst angezettelt habe. Das alles nur weil er ein Freund des Valis sei, eines unfähigen Kurden. Der habe die türkischen Plünderer aufgefordert, nur wertlose Gegenstände zurückzugeben.
1909-05-10-DE-001     Generalkonsulat Aleppo (Tischendorf ) an Reichskanzler (Bülow)
Die muslimische Bevölkerung von Aleppo sei nach wie vor sehr unzufrieden und der Vali ein Reaktionär.
1909-05-12-DE-001     Admiralstab der Marine (Baudissin ) an Staatsekretär des Auswärtigen Amts (Schoen)
Reiseroute der "Hamburg"
1909-05-12-DE-002     Deutsche Bank (Gwinner) an Auswärtiges Amt
Begleitbrief für den Aufsichtrat der Deutsch-Levantinischen Baumwollgesellschaft.
1909-05-12-DE-003     Marie Wiegang an Theodor Wiegand
Die Frau des deutschen Archäologen Theodor Wiegang gibt wieder, was ihr der Ingenieur Winkler detailliert über die Ereinisse in Bagtsche und Umgebung berichtet hat.
1909-05-15-DE-001     l'Union Arménienne de Paris an Deutsche Botschaft Paris (Radolin)
Das Direktorium der Armenischen Union in Paris protestiert gegen die Massaker an den Armeniern im Osmanischen Reich.
1909-05-15-DE-002     Konsulat Basel (Wunderlich) an Reichskanzler (Bülow)
Er kenne den Autor persönlich, er sei sehr zuverlässig, schreibt Konsul Wunderlich zu dem Bericht.
1909-05-15-DE-003     Konsulat Beirut (Schroeder) an Reichskanzler (Bülow)
In den volkreichen Städten Aleppo, Beirut und Damaskus sei es bislang nicht zu Ausschreitungen gegen Christen gekommen.
1909-05-17-DE-001     Admiralstab der Marine (Baudissin ) an Staatsekretär des Auswärtigen Amts (Schoen)
Begleitschreiben.
1909-05-18-DE-001     Admiralstab der Marine (Baudissin ) an Staatsekretär des Auswärtigen Amts (Schoen)
Begleitschreiben
1909-05-18-DE-002     Botschaft Konstantinopel (Marschall von Bieberstein ) an den Reichskanzler (Bülow)
Auch die deutschen Kolonisten in Palästina wären bei einem allgemeinen Christenmassaker, das wohl geplant gewesen war, nicht verschont worden, meint der deutsche Konsul in Haifa.
1909-05-18-DE-003     Konsulat Jaffa (Rössler ) an Reichskanzler (Bülow)
Konsul Roessler hatte aus "einwandfreier Quelle" erfahren, daß es einen geheimen Befehl der reaktionären Regierung in Konstantinopel gab, die Christen zu massakrieren. Aus irgendeinem Grund sei der nicht ausgeführt worden.
1909-05-19-DE-001    
Der Leiter der Deutsch-Leantinischen Baumwollgesellschaft Stöckel habe einen Armenier zu seinem Gut geschickt, um nach der Ernte zu sehen, die verpfändet war. Die Polizei nahm ihn fest.
1909-05-21-DE-001     Deutsche Bank (Vutz) an Auswärtiges Amt
Spezialbericht der Deutsch-Levantinischen Baumwollgesellschaft. Es sei kein Zweifel, daß die reguären jungtürkischen Truppen gebrandschafts hätten, was auch dem Vali bekannt war. 15000 bis 20000 Obdachlose lagerten auf freiem Felde. Eine Hungersnot und Epidemien seien zu befürchten.
1909-05-22-DE-001     Generalkonsulat Aleppo (Tischendorf ) an Reichskanzler (Bülow)
Freiherrr von der Goltz habe einen türkischen General beglückwünscht, der sehr überrascht war, weil er gar nichts Besonderes geleistet habe.
1909-05-23-DE-001     Botschaft Konstantinopel (Marschall von Bieberstein) an Auswärtiges Amt
Der Kaiser habe gegenüber dem türkischen Botschafter in Wien die Ereignisse in Adana gebrandmarkt.
1909-05-24-DE-003     Generalkonsulat Aleppo (Tischendorf ) an Reichskanzler (Bülow)
In Aleppo und Alexandrette sei die Lage noch sehr bedrückend. Viele Christen dächten daran auszuwandern.
1909-05-27-DE-001     Admiralstab der Marine (Baudissin ) an Staatsekretär des Auswärtigen Amts (Schoen)
Wilhelm II. habe sich anerkennend zu der Haltung der "Hamburg" geäußert.
1909-05-29-DE-001     Konsulat Beirut (Schroeder) an Reichskanzler (Bülow)
Es seien "blinder Fanatismus" gegen die Christen und "die niedrigen Instinkte der Raubsucht und Mordlust" gewesen, so Konsul Schroeder, die die jungtürkischen Soldaten "bei ihren Ausschreitungen in Adana beseelten." Die Ansicht Hammanns, daß die Armenier "antikonstitutionell" eingestellt seien, teile er nicht.
1909-05-29-DE-002     Admiralstab der Marine (Baudissin ) an Staatsekretär des Auswärtigen Amts (Schoen)
Begleitbrief
1909-05-31-DE-001     Botschaft Konstantinopel (Marschall von Bieberstein ) an Reichskanzler (Bülow)
Er erachte die Berichte des deutschen Vizekonsuls in Mersina, Christman, als völlig wertlos, so Marschall. Der höre nur auf die Armenier, die "zu den verlogensten Nationalitäten gehören", so Marschall. Berichte armenischer Notabeln, so die Lehre aus der Vergagenheit, seien oft "von Anfang bis zum Ende erlogen". Die Berichte des englischen Konsuls Doughty Wylie würden "ein ganz anderes Bild" wiedergeben.
1909-06-02-DE-001     Konsulat Jaffa (Rössler ) an Reichskanzler (Bülow)
Die einheimischen Christen wie auch die Deutschen in Jaffa seien durch die Präsenz der "Lübeck" beruhigt worden. Nur der Nichtanwesenheit von Assaf Bey, der im März 1908 als Mutesarrif von Jaffa ein Judenprogrom veranstaltet habe, sei der Nichtausbruch von Massakern zu verdanken. Er sei einer der Anstifter in Adana gewesen.
1909-06-03-DE-001     Botschaft Konstantinopel (Marschall von Bieberstein ) an Reichskanzler (Bülow)
Ein Gesetzentwurf, der Parlamentariern Gestaltungsmöglichkeiten in den armenischen Provinzen einräumen wollte, ist gescheitert. England Einfluß auf die Türkei hat gelitten, weil der Mittelsmann Kiamil Pascha gestürzt worden ist.
1909-06-04-DE-001     Botschaft Konstantinopel (Marschall von Bieberstein) an Auswärtiges Amt
Die Türkei lehnt Schadensersatzforderungen durch die Massaker in Adana mit dem Argument ab, sie seien im Gefolge einer Revolution geschehen, für die nach dem Völkerrecht kein Anspruch besteht.
1909-06-04-DE-002     Botschaft Konstantinopel (Marschall von Bieberstein ) an Reichskanzler (Bülow)
Marschall hat sich über seinen Militärattaché von Strempel die Berichte des englischen Konsuls in Mersina, Charles Doughty Wylie, besorgen lassen und meint, damit begründen zu können, daß die Behauptung von Christmann. die zweite Massakerwelle in Adana sei von jungtürkischen Truppen ausgeübt worden, widerlegt sei.
1909-06-04-DE-003     Botschaft Konstantinopel (Marschall von Bieberstein ) an Reichskanzler (Bülow)
Die Nachrichten über Adana im Bericht des Konsul Christman seien falsch, behauptet Marschall. Tatsächlich berichtete Christman nicht über weitere Unruhen in Adana-Stadt sondern in Adana-Land und anderen Regionen.
1909-06-04-DE-004    
Marschall hält das Vorgehen von Christmann, der sich für die Freilassung eines Armeniers eingesetzt hatte, für unangemessen.
1909-06-09-DE-001     Generalkonsulat Aleppo (Tischendorf ) an Reichskanzler (Bülow)
In Dörtjol seien versehentlich Frauen und Kinder von türkischen Truppen getötet worden. Immer mehr Christen und vor allem Israeliten wanderten aus der Stadt und Region Aleppo aus.
1909-06-10-DE-002     Generalkonsulat Aleppo (Tischendorf ) an Reichskanzler (Bülow)
Der türkische Soldat, der die Tötungen in Dörtjol provoziert habe, sei dort hingerichtet worden.
1909-06-10-DE-003     Generalkonsulat Aleppo (Tischendorf ) an Reichskanzler (Bülow)
Angaben über die Zahl der Opfer in Antiochien.
1909-06-14-DE-001     Botschaft Konstantinopel (Miquel ) an Reichskanzler (Bülow)
Begleitschreiben.
1909-06-15-GB-001     Britische Botschaft Konstantinopel (Sir G. Lowther ) an Britisches Auswärtiges Amt (Sir Edward Grey)
In Konia sei ein ganzes Bataillon aufgeboten worden, um einen imaginären Angriff von 1500 Armeniern abzuwehren. In Wahrheit hätten 50 Zigeuner, die selbst zu den Plünderern gehörten, das Gerücht verbreitet. Die in Adana Hingerichteten seien nur kleine Gauner gewesen, die wahren Täter liefen immer noch frei herum. Die Massaker von Antiochien und Kessab sowie das Abschlachten von 18 Armeniern in Marasch seien von agents provocateurs angestiftet worden.
1909-06-19-DE-001     Botschaft Konstantinopel (Miquel ) an Reichskanzler (Bülow)
Begleitbrief
1909-06-19-DE-002     Generalkonsulat Aleppo (Tischendorf ) an Reichskanzler (Bülow)
Die Armenier des Vilajets Aleppo würden sich zweifellos nicht entwaffnen lassen.
1909-06-29-DE-001     Generalkonsulat Aleppo (Tischendorf ) an Reichskanzler (Bülow)
Der Handelsattaché der britischen Botschaft sieht besonder für die Armenier nach den "mit unerhörter Grausamkeit begangenen Metzeleien" keine Zukunft mehr und sprach sich für eine zunehmende Auswanderung der Armenier aus.
1909-06-29-DE-002     Generalkonsulat Aleppo (Tischendorf ) an Reichskanzler (Bülow)
In Antiochien seien 175 Muslime wegen Teilnahme an den Massakern verhaftet worden. Die Rückerstattung der geraubten Güter finde hingegen praktisch nicht statt. Die etwa 700 armenischen Obdachlosen sind bis auf 200 bei verschiedenen Organisationen untergebracht,
1909-07-02-DE-001     Botschaft Konstantinopel (Miquel ) an Reichskanzler (Bülow)
Begleitbrief
1909-07-05-DE-001     Generalkonsulat Aleppo (Tischendorf ) an Reichskanzler (Bülow)
Die muslimische Bevölkerung der Region Aleppo habe kein Verstädnis für eine Gleichstellung mit den Christen, die Christen wiederum sehen keine Verbeserung durch die Wiedereinführung der Verfassung, solange es keine Sühne für die Massaker gibt. Stattdessen wurde in Marasch selbst in Kirchen und Grabstellen nach Waffen gesucht.
1909-07-14-DE-001     Botschaft Konstantinopel (Miquel ) an Reichskanzler (Bülow)
Im reichen Christendorf Charne bei Bagtsche hatten die Christen alle Waffen gegen das Versprechen der Schonung abgeliefert und wurden trotzdem umgebracht. Keinem einzigen Muslim geschah hingegen ein Leid, so der deutsche Arzt Müllerleile.
1909-08-08-GB-001     Britische Botschaft Konstantinopel (Sir G. Lowther ) an Britisches Auswärtiges Amt (Sir Edward Grey)
Begleitschreiben
1909-08-10-DE-001     Konsulat Aleppo (Mülines) an Auswärtiges Amt
In Antiochien hätten die Behörden offensichtlich Befehl, zwar die Fremden zu schützen, bei den Massakern gegen die Armenier aber nicht einzugreifen. In Aleppo habe wohl nur die schnelle Nachricht von dem Sieg der mazedonischen Truppen in Konstantinopel Massaker verhindert. Viele Armenier wanderten nun nach Ägypten und Amerika aus.
1909-08-12-DE-001     Botschaft Konstantinopel (Miquel ) an Reichskanzler (Bethmann Hollweg)
Die osmanische Regierung spricht die Armenier offiziell quasi von jeder Schuld für die Massaker in Adana und Kilikien frei.
1909-08-14-DE-001     Generalkonsulat Aleppo (Tischendorf ) an Reichskanzler (Bülow)
Das Kriegsgericht in Marasch sei eine Farce, das zum Teil alte Fälle behandle, die mit den Massakern keinen Zusammenhang hätten. Um die Armenier zum Eingeständnis einer Schuld zu bringen, seien sie in Marasch in den Gefängnissen grausam verpfügelt worden. Auch in Zeitun hätte das Kriegsgericht Schuldige gesucht, habe aber aufgeben müssen. Die Armenier hätten jegliches Vertrauen in die Regierung verloren.
1909-08-21-DE-001     Generalkonsulat Aleppo (Tischendorf ) an Reichskanzler (Bülow)
Truppen seien nach Zeitun abgegangen, um dort Armenier zu verhaften. In Aleppo herrsche Unmut gegenüber dem jungtürkischen Komitee, das verdächtigt wird, die Unruhen selbst angestiftet zu haben, um Abdul Hamid abzusetzen.