1914-03-28-DE-001
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Quelle: DE/PA-AA/R 14084
Zentraljournal: 1914-A-06307
Erste Internetveröffentlichung: 2017 November
Edition: Armenische Reformen
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 52
Zustand: A
Letzte Änderung: 11/19/2017


Der Staatssekretär des Auswärtigen Amts (Jagow) an den Botschafter in St. Petersburg (Pourtalès)

Erlaß



Nr. 52

Berlin, den 28. März 19141

Antw. auf Tel. Nr. 62 u. 65.

Zur vertraulichen Verwertung.

Wie wir hören entnimmt Belgische Regierung Andeutungen Großwesirs daß Pforte bei Festhalten russischer Kandidatenliste beide Belgier zurückweisen und Holländer wählen würde. Da derartige Bevorzugung Hollands für Belgien peinlich beabsichtigt Brüsseler Kabinett anscheinend Henry zur Zurücknahme seiner Kandidatur zu bewegen um für dritten Kleinstaat Platz zu schaffen.

So sympathisch uns an sich Belgier wären, scheint dies, angesichts türkischen Vorurteils beste Lösung, da bei Wahl unter Dreien eventuelle Nichtberücksichtigung Belgiens Schärfe verlieren würde. Wir vorschlagen daher Brüsseler Kabinett in Absicht zu bestärken. Als Ersatz für Henry empfehlen wir Oberst Borel schweizerischen Delegierten zur letzten Haager Friedenskonferenz der hervorragend geeignet und zur Annahme bereit scheint auch vom schweizerischen Bundesrat nach Ergebnis vertraulicher Sondierung genehmigt werden dürfte. Allenfalls wären wir auch einverstanden daß Norweger entsprechenden Ranges präsentiert und falls Zurückziehung Henry unterbleibt Liste auf fünf Kandidaten erweitert wird.

Falls Borel Herrn Sasonow genehm möchten wir anregen daß wir und Rußland gemeinsam nunmehr offiziell an Berner Kabinett herantreten.

Drahtbericht.


[Jagow an Brüssel (Nr. 17]

Antwort auf Bericht Nr. 44.

Wie wir hören entnimmt Belgische Regierung Andeutungen Großwesirs daß Pforte bei Festhalten russischer Kandidatenliste beide Belgier zurückweisen und Holländer wählen würde. Da derartige Bevorzugung Hollands für Belgien peinlich beabsichtigt Brüsseler Kabinett anscheinend Henry zur Zurücknahme seiner Kandidatur zu bewegen um für dritten Kleinstaat Platz zu schaffen.

So sympathisch uns an sich Belgier wären, scheint dies, angesichts türkischen Vorurteils beste Lösung, da bei Wahl unter Dreien eventuelle Nichtberücksichtigung Belgiens Schärfe verlieren würde. Bitte daher dortiges Kabinett in Absicht vorsichtig bestärken.


[Jagow an London (Nr. 73]

Im Anschl. an Tel. Nr. 72.

Zur vertr. Verwertung. Wie wir hören entnimmt Belgische Regierung Andeutungen Großwesirs daß Pforte bei Aufstellen russischer Kandidatenliste beide Belgier zurückweisen und Holländer wählen würde. Da derartige Bevorzugung Hollands für Belgien peinlich beabsichtigt Brüsseler Kabinett anscheinend Henry zur Zurücknahme seiner Kandidatur zu bewegen um für dritten Kleinstaat Platz zu schaffen.

So sympathisch uns an sich Belgier wären, scheint uns dies, angesichts türkischen Vorurteils [die] beste Lösung [zu sein], da bei Wahl unter Dreien eventuelle Nichtberücksichtigung Belgiens [an] Schärfe verlieren würde. Bitte daher dortiges Kabinett in Absicht vorsichtig bestärken.

Rußland hat gegen Schweizer grundsätzlich nichts einzuwenden.


[Jagow an Bern (Nr. 6)]

Antw. auf Bericht Nr. 30.

Wir eintreten bei Kabinetten unter der Hand für Kandidatur Borel.

1 Zu A 6026, 6041, 6067, 6104.



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