Bei dem Besuche, den er mir infolgedessen am 20. dieses Monats abstattete, sprach er zunächst seinen Dank für unsere wohlwollende Politik in der armenischen Reformenfrage aus und knüpfte daran die Hoffnung, dass die Armenier in der Türkei, die bisher überwiegend unter dem Einfluss der französischen Kultur gestanden hätten, in Zukunft ihre Sympathien dem deutschen Volke zuwenden würden, dessen grosse Charaktereigenschaften ihnen im gegenwärtigen Kriege klar geworden wären; endlich bat er mich speziell die armenische Bevölkerung in den vom Kriege heimgesuchten Grenzprovinzen dem Schutze der dort befindlichen deutschen Militärs und Konsuln zu empfehlen. Im Uebrigen bezeichnete er die Lage der Armenier in jenen Gegenden als "verhältnismässig befriedigend".
Ich konnte dem Patriarchen nur wiederholen, dass wir uns nach wie vor um die Verbesserung der Lage der türkischen Armenier bemühten, und dass die längere Friedensperiode, die nach Beendigung des Krieges zu erwarten stünde, uns Gelegenheit bieten würde, unsern moralischen und politischen Einfluss weiter in diesem Sinne geltend zu machen; dass der Krieg allen Teilen der Bevölkerung grosse Opfer auferlege, und gelegentliche Härten nicht zu vermeiden seien, namentlich im eigentlichen Kriegsgebiete, dass aber die deutschen Beamten, soweit angängig, sich der Armenier annehmen würden, und ich mir selber vorbehielte, den einen oder den anderen Punkt auf der Hohen Pforte zur Sprache zu bringen.