1916-06-07-DE-001
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Quelle: DE/PA-AA/BoKon 100/Bl. 119-127
Botschaftsjournal: 10-12/1916/II 5624
Erste Internetveröffentlichung: 2010 April
Edition: Deportationsbestimmungen
Telegramm-Abgang: 06/07/1916 10:30 AM
Telegramm-Ankunft: 06/08/1916 10:00 AM
Zustand: A
Letzte Änderung: 03/23/2012


Der Staatssekretär des Auswärtigen Amts (Jagow) an die Botschaft Konstantinopel

Telegraphischer Erlaß



[II 5574]

Berlin vom 7. Juni 16

Nr. 692

Im Anschluß an Telegr. 689.

Wie aus weiterem Telegramm der Königin von Dänemark hervorgeht befinden sich Frau Nalbandians zwei kleine Kinder gleichfalls in Constantinopel. Bitte Reiseerlaubnis auch für diese erwirken.


[Jagow]
[Botschaft an AA 9.6. (Nr. 774)]

Antwort auf Tel. No. 692.

Telegramm No. 689 bisher nicht eingegangen.

[II 5624]


[Jagow an Botschaft 6.6. (No. 689]

Dringend.

Die Königin von Dänemark erbat telegraphisch die Intervention Ihrer Kais. Hoheit der Frau Kronprinzessin damit dem Direktor der Ecole arménienne in Constantinople Paul Mardiros Nalbandian der schwer krank im armenischen Hospital Zedikonlé liegt Abreise nach Deutschland oder Dänemark zu ärztlicher Behandlung gestattet wird. Genannter ist mit Dänin Inga Collin aus einer dem dänischen Königshause befreundeten Familie verheiratet. Wir wären dankbar wenn dem Wunsch entsprochen werden könnte. Ew. Exzellenz sind ermächtigt dem Nalbandian nötigenfalls Pass und Reiseerleichterungen zu gewähren. Drahtbericht.


[Jagow]
[Botschaft an den türkischen Außenminister Halil 21.6.]

Mon cher Ministre,

Dans notre entretien du 12 juin ds., je me suis permis d’appeler l’attention de V.E. sur le cas de M. Paul Mardiros Nalbandian, directeur d’une école arménienne à Constantinople qui désire partir avec sa famille pour faire une cure en Allemagne ou en Danemark. Je vous serais bien obligé de me mettre à même, aussitôt que possible, de faire connaître à S.A. Impériale et Royale la Princesse héritière d’Allemagne et à S.M. la Reine de Danemark la décision qui a été prise, à ce sujet, par des Autorités Impériales Ottomans.>

Veuillez agréer, mon cher Ministre, l’expression de ma très-haute considération.


G[öppert]

Péra, le 12 Juin 1916.

Aide-mémoire

Son Altesse Impériale et Royale, la Princesse héritière d’Allemagne sur le désir de S.M. la Reine de Danemark, sa sœur, s’intéresse au sort de M. Paul Mardiros Nalbandian, directeur de l’École arménienne à Constantinople, qui, grièvement malade, se trouve à l’hôpital Zedikonle. M. Nalbandian est marié avec la sujette danoise Inga Collin qui appartient à une famille à laquelle la Famille Royale de Danemark et notamment sa Majesté la Reine a, de tout temps, témoigné une gracieuse amitié.

On désir d’obtenir pour M. Nalbandian, sa femme et leurs deux petits enfants l’autorisation de se rendre soit en Allemagne, soit en Danemark, où le mari pourrait faire une cure médicale.

Le Gouv. Impériale Allemand serait bien reconnaissant si le Gouv. Imp. Ottoman voulait bien accorder cette autorisation et en informer l'Ambassade.


[Notiz Göppert 12.6.]

S.E. hat die Angelegenheit am 12.6. mit Halil Bey besprochen. Er wird sich der Sache annehmen u. die Entscheidung mitteilen.

[Botschaft an Reichskanzler 13.6. (784)]

Auf Tel. Nr. 689 u. 692.

Habe mich für Nalbandian bei Halil Bey verwendet der versprach sich der Sache anzunehmen u. schnelle Entscheidung herbeizuführen. Weitere Meldung bleibt vorbehalten


[Wolff-Metternich]

Nach 1 Woche w.[ieder] vorzulegen.


[Notiz Göppert 27.6]

Notiz S.E. über Besprechung mit Halil Bey am 26.6.16:

„Reiseerlaubnis wird wahrscheinlich und bald erteilt.“

Wvorzul [wiedervorzulegen]. am 5. Juli.


[Notiz Göppert 17.7.]


Notiz S.E. über Besprechung mit Halil am 10. Juli:

Secrétaire Général oder Directeur de la Sûreté Publique hat Bedenken geäußert. Talaat Bey sieht die Akten durch. Halil will in einigen Tagen Antwort geben. Er hofft, daß Erlaubnis erreicht wird.

WV. [Wiedervorlage] nach 8 Tagen.


[Notiz Göppert 27.7.]

d. H. Botschafter hat die Sache am 24.7. wieder mit Halil Bey besprochen. Es soll schriftlicher Bescheid erfolgen.

WV. am 4. August


[Notiz Göppert 9.8.]

d. Nazim bey. Bitte durch Haik Eff. oder auf anderem Wege wieder anzufragen, ob die versprochene schriftliche Antwort jetzt erwartet werden kann.

[Notiz Botschaft]


Wie H. Weber mitteilt, hat der Direktor der Sûreté Publique gegen die Abreise des Mardiros Nalbandian keine Bedenken. Die Abreiseerlaubnis wird direkt bei der Sûreté Publique nachzusuchen sein.

Herrn Mardiros Nalbandian wird durch Haik Eff. mitzuteilen sein, daß er ein solches Gesuch einzureichen habe.


[Botschaft an Reichskanzler 15.8. (No. 904)]


Auf Tel. Nr. 689, 692.

Ich habe mich bei hiesiger Regierung wegen Reiseerlaubnis für Familie Mardiros Nalbandian verwendet. Inzwischen ist Mardiros gestorben. Die Kinder sind bereits in Deutschland. Ich werde der Frau zur Abreise behülflich sein. Ihr Wunsch die Leiche des Mannes jetzt nach Deutschland zu überführen ist unerfüllbar.


G[öppert]



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