1916-07-19-DE-001
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Quelle: DE/PA-AA/R14092
Zentraljournal: 1916-A-19640
Erste Internetveröffentlichung: 2003 April
Edition: Genozid 1915/16
Praesentatsdatum: 07/25/1916 a.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 398
Zustand: A
Letzte Änderung: 03/23/2012


Der Botschafter in außerordentlicher Mission in Konstantinopel (Wolff-Metternich) an den Reichskanzler (Bethmann Hollweg)

Bericht



Nr. 398
Therapia, den 19. Juli 1916.

Auf Erlaß vom 27.6.16 Nr. 5921

4 Anlagen zurück.

Die mir mit nebenbezeichnetem Erlasse zur Kenntnisnahme überwiesenen Broschüren des Schweizerischen Hilfswerks für Armenier 1915 (Quelques documents sur le sort des Arméniens 1915) sind hier durchgesehen worden. Während das erste Heft mit dem Vermerk: imprimé comme manuscrit versehen ist, steht an der gleichen Stelle des 2. Heftes: vendu au profit des victimes; das 1. Heft gibt nur den Drucker an, das zweite nennt dafür den Verleger und ein entsprechender Vermerk ist nachträglich dem 1. Hefte hinzugefügt worden. Diese Broschüren sind also dem buchhändlerischen Vertriebe übergeben und weiteren Kreisen zugänglich gemacht worden. Schon mit Rücksicht auf die gelegentlichen Ausfälle gegen unsere Haltung in der armenischen Frage (vgl. besonders S. 16 und 18) wäre es meines Erachtens zu bedauern, wenn diese Publikation durch Beiträge aus deutschen Kreisen gefördert würde, namentlich von seiten der Vereinigungen, die hier in der Türkei Wohlsfahrtsanstalten für die Armenier unterhalten; letztere haben auch noch zu berücksichtigen, daß sie durch solche Veröffentlichungen uns Ungelegenheiten bereiten und ihre eigenen Interessen empfindlich schädigen können.2

Nun findet sich in den beiden Heften außer gelegentlichen Auszügen aus dem "Sonnenaufgang", dem Organ des Hilfsbundes (1. Heft S. 42 ff. 2. Heft S. 134) auch noch unter der Überschrift Les expériences de deux infirmières allemandes der Bericht der Thora von Wedel-Jarlsberg und Eva Elvers, der seinerzeit von Herrn Schuchardt durch Vermittelung des Auswärtigen Amts (Erlaß vom 27.8.1915 Nr. 652) hierher mitgeteilt ist und schwere Anklagen gegen die Türkischen Behörden enthält. Von den beiden Verfasserinnen ist nur die zweite Deutsche, Fräulein von Wedel dagegen Norwegerin. Woher die Ausführungen "De source allemande" (1. Heft S. 19 ff.) stammen, habe ich hier nicht feststellen können.3

Die Kritik an der Bratter`schen Flugschrift erscheint gerechtfertigt.


Metternich

[Notiz Tiedemann 9.8.]

G.A.


Weisungsgemäß mit Schuchardt besprochen. Er erklärte, daß nur ein Mal Berichte von Angestellten des Hilfsbundes (vom September 1915) veröffentlicht worden seien, daß er seitdem davon abgesehen habe und auch in Zukunft nichts mehr veröffentlichen werde.

1 A 16700.
2 Anmerkung Rosenberg 26.7: Herrn von T[iedemann]. bitte auch dies mit Schuch[ardt] zu besprechen, wenn er kommt.
3 Anmerkung Tiedemann: Dann können wir Schuch[ardt] folgl[ich] Briefe nicht mehr aushändigen.



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