1917-11-02-DE-001
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Quelle: DE/PA-AA/BoKon 101
Botschaftsjournal: 10-12/1917/II 3073
Erste Internetveröffentlichung: 2010 April
Edition: Deportationsbestimmungen
Zustand: A
Letzte Änderung: 03/23/2012


Johannes Lepsius an die Botschaft Konstantinopel

Schreiben



[II 8454]

Potsdam, den 2. November 1916

Eure Exzellenz,

bitte ich ergebenst, über das Schicksal der nachbezeichneten Armenier, wenn es angängig ist gütigst Erkundigungen einziehen zu lassen. Die Angehörigen derselben wenden sich in ihrer Besorgnis und nachdem sie mehr als ein Jahr keine Nachricht erhalten haben, um Auskunft an mich. Für die freundlichen Bemühungen Ew. Exzellenz sage ich meinen verbindlichen Dank.


Ganz ergebenst
Johannes Lepsius
Direktor der Deutschen Orientmission und der Deutsch-Armenischen Gesellschaft.

1) Die Mutter und drei Kinder eines G. Sinanjian [von Botschaft korrigiert: Garabed Sinanian in Dtschld.]

Ledergeschäft H.H. Sinanjian Konstantinopel, Grand Bazar, Rue Sébil No 19/21. Die Privatwohnung war bis Kriegsausbruch in Kum Kapu, in der Nähe des armenischen Patriarchats.

2) Durch den deutschen Konsul in Siwas wird über folgende früher in Tokat lebende und in Tokat geborene Personen freundlichst Auskunft erbeten:

Herr Garabed Tuyssuzian (75 Jahre) und dessen Frau Heghine (70 Jahre)

Herr Ohannes Tuyssuzian (53 Jahre) und dessen Frau Ozuive (50 Jahre)
dessen Kinder Tochter Pergeruhi 12 Jahre

Frau Lussia Tschamkerten 75 Jahre alt
Herr Pedros Tschamkerten 50 Jahre alt

Die Angehörigen der Tokater Vermissten wollen denselben Geldmittel zuweisen.


[Notiz Mordtmann 9.11.]

zu 1) ist Haig E. heute beauftragt worden.
zu 2) Schreiben:

[Botschaft an das Konsulat Siwas 10.11.]

Das Kais. Konsulat ersuche ich ergebenst, sofern keine Bedenken bestehen, über den Verbleib der folgenden, früher in Tokat wohnhaft gewesenen und von dort gebürtigen Personen Erkundigungen einzuziehen und das Ergebnis hierher zu berichten:

[Botschaft an Johannes Lepsius 18.1.1917]

Auf das gef. Schreiben vom 2. November v.Js. erwidere ich ergebenst

1) Anfrage betr. die Angehörigen von G(arabed) Sinanian:

Das Ledergeschäft H. H. Sinanian befindet sich jetzt im Großen Bazar, Perdachdjilac No. 22. Nach Aussage von Onik Sinanian ist sein Bruder, der vorgenannte Garabed, in Deutschland, und bisher unverheiratet. Die Anfrage bezieht sich daher wahrscheinlich auf die Mutter der beiden Brüder und die drei Kinder des Onik Sinanian; sie befinden sich wohl, ebenso zwei andere Brüder.

2) Über die bisher in Tokat ansässig gewesenen Mitglieder der Familien Tuysuzian und Tschamkerten liegt noch keine Auskunft vor und ich behalte mir weitere Nachricht vor.


G[öppert]
[Botschaft an Konsulat Siwas 18.1.1917]

Das Kais. Konsulat ersuche ich ergebenst um eine Äußerung auf den diesseitigen Erlaß vom 10. November v. Js. II 8454.

G[öppert]
[Konsulat Erserum (z.Zt. Siwas) an Botschaft Konstantinopel 21.2.1917 (J.Nr. 918/59)]

[II 1242]

Auf den Erlaß vom 10. November 1916. B. Nr. II. 8454.

Auf obenangefuehrten Erlass beehre ich mich hierdurch ganz gehorsamst zu berichten, dass bisher keine befriedigende Antwort gegeben werden konnte, da die ueber die in diesem Erlasse aufgefuehrten Personen eingezogenen Erkundigungen in Tokat selbst, hier und Umgebungen keine befriedigenden Ergebnisse gegeben haben, weil die Personen unbekannt sind.

Ich habe mich dieserhalb nochmals an gutbefreundete Personen nach Tokat gewandt, und werde nicht verfehlen, sobald die Antwort eintrifft, das Ergebnis der Kaiserlichen Botschaft ganz gehorsamst zu berichten.


Carl Werth
[Botschaft an Konsulat Siwas 11.5.]

Mit Bezug auf Bericht vom 21.2. d.Js. No. 918/58.

Das Kais. Konsulat ersuche ich ergebenst um Mitteilung, ob die in Aussicht gestellten weiteren Nachforschungen nach dem Verbleib der fraglichen Personen ein Ergebnis ergeben haben.


W[aldburg]
[Konsulat Erserum (z.Zt. Siwas) an Botschaft 28.5. (J.Nr. 239)]

[II 3073]

Auf d. Erl. v. 11. d.M. J.Nr. II 1242.

Euer Exzellenz beehre ich mich ergebenst zu berichten, dass die Familien Garabed und Ohannes Tuyssuzian sowie Luise und Pedros Tschamkerten anlaesslich der gegen die Armenier im Sommer 1915 ergriffenen Massnahmen von Tokat verschickt worden sind und dass sich ueber ihren Verbleib nichts hat ermitteln lassen.


Bergfeld
[Botschaft an Johannes Lepsius 8.6.]

Im Anschluß an mein Schreiben vom 18.1. d.Js. teile ich Ihnen ergebenst mit, daß nach Auskunft des Kais. Konsulats Siwas die Familien Garabed und Ohannes Tuyssuzian sowie Luise und Pedros Tschamkerten anlaesslich der gegen die Armenier im Sommer 1915 ergriffenen Massnahmen von Tokat verschickt worden sind und dass sich ueber ihren Verbleib nichts hat ermitteln lassen.

W[aldburg]



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