Der Minister des Innern teilte am 28. d.Mts. dem ersten Dragoman mit: "in Van sei das Schlimmste überstanden; es sei dort zu einem regelrechten Kampfe gekommen, und die Verluste auf beiden Seiten seien beträchtlich gewesen; über 400 Armenier seien umgekommen, aber auch die Truppen hätten mehrere hundert Mann verloren. Die Disziplin sei jedoch aufrecht erhalten worden, so dass man nicht von Massacres reden könne. Dass zwischen den Armeniern und Russen enge Beziehungen bestanden, könne als einwandfrei festgestellt gelten. Gleichzeitig mit der Bewegung dort hätte auch eine verstärkte militärische Aktion im Kaukasus eingesetzt."
Van, mit einer armenischen Bevölkerung von etwa 20000 Seelen, war schon seit Jahren ein Hauptzentrum der Partei Daschnakzutiun. In dem Bericht, den sie im Jahre 1910 dem internationalen Sozialisten-Kongress in Kopenhagen erstattet hat, wird ihre Tätigkeit in den Provinzen Bitlis und Van geschildert. "In diesen", heisst es in dem Berichte, "hatten wir bis 1908 die ganze waffenfähige Landbevölkerung, welche in politische Gruppen organisiert war, unter unserer Fahne . ... Diese Tätigkeit war wesentlich eine politische und revolutionäre. Sie dauert heute fort, aber schon in offener Weise. In allen Zentren des türkischen Armeniens hat unsere Partei ihre Scharen von Fidais, deren Zweck ist darüber zu wachen, dass die Reaktion nicht wieder den Kopf erhebe." An einer anderen Stelle wird erwähnt, dass im Jahre 1908 in Van mehr als 1000 Gewehre, eine Million Patronen und Massen von Explosivstoffen angesammelt waren, die damals von der Regierung beschlagnahmt wurden.