„Geheim.
Djavid hat seinen hiesigen Freunden telegraphiert und sodann schriftlich bestätigt, daß im Auswärtigen Amt volles Verständnis für den Wert des türkischen Bündnisses herrsche, während in militärischen Kreisen und auch in einem großen Teil des Publikums das Bündnis als überflüssig angesehen und als eine Last empfunden werde. Enver ist mit Erfolg bemüht gewesen, den unerfreulichen Eindruck der Djawidschen Mitteilungen auf seine Kollegen zu beseitigen. Nunmehr ist er indessen selbst mißtrauisch geworden und zwar wegen folgender Vorgänge:
1. Generalfeldmarschall Freiherr von der Goltz hat nach Rückkehr von seiner Tournée seine Erlebnisse mit den kleinsten Einzelheiten nicht nur mir, sondern auch dem österreichischen Militärattaché und Enver Pascha mitgeteilt. Letzterer wurde auf diese Weise informiert, daß Generaloberst von Plessen dem Feldmarschall Freiherrn von der Goltz zum Ausdruck gebracht hat, daß unsere Bundesgenossen und insbesondere die Türkei doch eine recht erhebliche Belastung unserer militärischen Leistungsfähigkeit darstellen.
2. Von der hiesigen Zensur sind verschiedene Briefe von Mitgliedern der Militärmission an deutsche Verwandte und Freunde aufgefangen worden, in welchen die Herren anläßlich persönlicher Unbequemlichkeiten und Enttäuschungen eine abfällige Kritik an der Türkei üben ähnlich derjenigen, welche Major Endres in oberflächlicher und jeder tieferen Kenntnis der türkischen Verhältnisse entbehrenden Weise an den militärischen und sonstigen Leistungen der Türkei geübt hat.
Enver ist sichtlich gekränkt und deprimiert. Ich möchte daher dringend empfehlen, die betreffenden militärischen Stellen bei uns zu der äußersten Zurückhaltung ihres Urteils über Bündnis etc. gegenüber den Türken anzuhalten und auch in der Presse hervorheben zu lassen, warum wir den Türken für ihre bisherigen Leistungen zu großem Danke verpflichtet sind. Enver wird sich persönlich um Aufklärung an General von Falkenhayn wenden.“