Bei dem heutigen diplomatischen Empfang hat Grossvezier den Ententebotschaftern erklärt, er lehne es nochmals ab, auf die Frage, ob durch die deutsche Militärmission türkische Souveränitätsrechte berührt würden, offiziell zu antworten. Persönlich könne er nur bemerken, "que la question qu'on a posée au Gouvernement turc porte tout autrement atteinte à la souveraineté ottomane que la mission allemande".
Herrn von Giers hat Grossvezier gesagt, aus der Tatsache, dass Russland die Entsendung englischer Generalinspekteure nach Armenien verhindert habe und jetzt auch der deutschen Militärmission Schwierigkeiten bereite, müsse das türkische Volk den Schluss ziehen, dass Russland überhaupt keine Reformen in der Türkei wolle. Aus den Unterhaltungen mit Herrn Bompard und Mallet hatte Grossvezier den Eindruck, dass beide Botschafter, namentlich der englische, die Demarche nur ungern mitmachten. Auch mir sprach Sir Mallet ziemlich verlegen über die englische Haltung und schien zum Ausdruck bringen zu wollen, dass er nur seiner Ententepflicht genügen wolle. Ich konnte mir nicht versagen, meinen Kollegen darauf aufmerksam zu machen, dass die Frage, ob die deutsche Mission die Dardanellen gefährde, im Munde eines englischen Botschafters etwas eigentümlich klinge. Denn die Dardanellen gehörten ja gar nicht zum Machtbereich des Generals Liman. Wohl aber seien dort die von Admiral Limpus kommandierten Schiffe stationiert. Sir Louis gab dies lächelnd zu.