1915-04-13-DE-004
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Quelle: DE/PA-AA/R 20182
Zentraljournal: 1915-A.S.-1623
Erste Internetveröffentlichung: 2012 April
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1911.01-1915.05
Telegramm-Abgang: 04/13/1915 08:00 PM
Telegramm-Ankunft: 04/13/1915 09:05 PM
Praesentatsdatum: 04/14/1915 a.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 169
Zustand: A
Letzte Änderung: 06/17/2017


Der Gesandte in Sofia (Michahelles) an das Auswärtige Amt

Telegraphischer Bericht



Nr. 169.

Sofia, den 13. April 1915.

Geheim.

<Nach Mitteilung [vom AA eingefügt: des Leibarztes und Vertrauensmannes] Dr. Graetzers scheint der König geneigt einer Kooperation Bulgariens gegen Serbien zuzustimmen erwartet aber vorgängige präzisierte Angaben über Zeitpunkt des Beginns der Aktion, die Stärke der einzusetzenden deutschen Truppen und den Operationsplan.

Empfehle zu veranlassen dass auch österreichischerseits der Antrag auf Mitwirkung Bulgariens gestellt wird da die hiesige Regierung sonst stutzig werden und einen Mangel an Uebereinstimmung bei den Zentralmächten vermuten könnte.

Mein österreichischer Kollege ist anscheinend noch ohne Instruktion.>


[Michahelles]
[Jagow am 17.4. an Bethmann Hollweg (Nr. 127)]

Der Ks. Gesandte telegraphierte 13. April:

"<[ins. m/m aus Eingang]>"

Wegen bekannter Wankelmütigkeit des Königs und um gegenwärtige günstige Disposition auszunützen erscheint es mir angezeigt, die gewünschten näheren Angaben möglichst zu beschleunigen. Dabei dürfte stillschweigend zu unterstellen sein, daß Einigung Österreich-Ungarns mit Italien rechtzeitig erzielt wird.

General von Falkenhayn hat vor 3 Tagen mit General Conrad über Angelegenheit gesprochen. Können Herrn Michahelles irgendwelche Details mitgeteilt werden? Baldiger Beginn der Aktion gegen Serbien und bindende Abmachungen mit Bulgarien erscheinen umso erwünschter als Griechenland nach Meldung des Grafen Mirbach mit der Entente neue Verhandlungen anzuknüpfen und in Athen Stimmung für Kooperation gegen Türkei wieder zu wachsen scheint.

Ferner dürfte Wien nunmehr über unsere bisherigen Sondierungen bei bulg. Reg. in großen Zügen zu unterrichten und zu entsprechenden Anträgen in Sofia zu veranlassen sein. Hierzu wäre baldige telegraphische Mitteilung erwünscht, in wieweit General von Falkenhayn sich wegen serbischer Aktion mit Konrad v. Hötzendorff geeinigt hat.



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