1916-07-15-DE-004
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Quelle: DE/PA-AA/R 20201
Zentraljournal: 1916-A.S.-2282
Erste Internetveröffentlichung: 2017 Juni
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1915.06-1916.12
Praesentatsdatum: 07/16/1916 p.m.
Zustand: A
Letzte Änderung: 11/19/2017


Die österreich-ungarische Botschaft in Berlin an das Auswärtige Amt

Schreiben


Berlin, den 15. Juli 1916
Geheim.

Aufzeichnung .


Der Chef des K.u.K. Generalstabes teilt dem Herrn K.u.K. Minister des Auesseren mit, dass die österreichisch-ungarischen Streitkräfte zwar genügen würden um das Vordringen der Russen südlich des Dnjester und über die Karpaten abzuwehren, für einen Gegenangriff jedoch der die Russen zurückwerfen und die Bukowina befreien könnte seien dieselben in absehbarer Zeit nicht stark genug. Baron Conrad von Hötzendorf ist deshalb bemüht den Einsatz weiterer deutscher Kräfte für ein solches positives Ziel bei der deutschen Obersten Heeresleitung sobald als möglich zu erreichen.

Neben dem rein militärischen und operativen Zweck kommt bei einer Action in der Bukowina auch das hochpolitische Interesse in Betracht, Rumänien von einem Eingreifen gegen die Zentralmächte abzuhalten und so zu verhindern, dass das Kräfteverhältnis noch weiter zu Ungunsten der Verbündeten verschoben wird.

Der Deutschen Heeresleitung ist die sonstige Bedeutung eines positiven Erfolges der Waffen Oesterreich-Ungarns an der rumänischen Grenze gewiss vollkommen klar; Baron Burian glaubt aber dennoch die dringende Notwendigkeit eines Krafteinsatzes schon jetzt am Südflügel der russischen Front betonen und begründen zu sollen.

Nach Ansicht des Chefs des K.u.K. Generalstabes kann das Eingreifen der rumänischen Armee gegen uns mit Sicherheit abgewendet werden, falls die erbetenen Kräfte zeitgerecht eingesetzt werden würden.

Baron Burian hat seiner Ueberzeugung Ausdruck gegeben, dass Seine Excellenz der Reichskanzler in der Lage sein dürfte den im deutschen Hauptquartiere zu fassenden Beschluss zum Wohle der gemeinsamen Sache zu beeinflussen, wenn Hochderselbe dort die hochpolitische Bedeutung der oberwähnten militärischen Frage hervorheben wollte.



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