1915-11-26-DE-006
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Quelle: DE/PA-AA/R 20194
Zentraljournal: 1915-A.S.-5890
Erste Internetveröffentlichung: 2017 Juni
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1915.06-1916.12
Telegramm-Abgang: 11/26/1915 10:42 PM
Telegramm-Ankunft: 11/26/1915 11:15 PM
Praesentatsdatum: 11/27/1915 a.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 640
Zustand: A
Letzte Änderung: 11/19/2017


Der AA-Vertreter im Großen Hauptquartier (Treutler) an das Auswärtige Amt

Telegraphischer Bericht


Pleß, den 26. November 1915

Geheim.

General von Falkenhayn ist heute vormittag von der Begegnung mit Enver zurückgekehrt, reist aber morgen nachmittag nach Westen weiter.

Ganz vertraulich erzählte er mir, daß Enver, dessen Großzügigkeit Herr von Falkenhayn aufrichtig bewundert, ihm sofort erklärt habe, der Krieg müsse durch einen großen Schlag entweder in Rußland oder in Frankreich beendet werden, und zu diesem Behufe stellte er Herrn von Falkenhayn die türkische Armee zur Verfügung. Herr von Falkenhayn hat Enver mit aller Vorsicht und ohne ihn zu verletzen, dieses großmütige Anerbieten abgelehnt, indem er darauf hinwies, daß die türkischen Soldaten, einmal aus klimatischen Gründen und nach Ausbildung und Ausrüstung für die Verwendung auf den gedachten Kriegsschauplätzen weniger geeignet wären, dann aber unentbehrlich seien, um nach Säuberung von Gallipoli Bagdad, Syrien usw. zu verteidigen. Enver ist schließlich auf Herrn von Falkenhayns Ideen in dem bekannten und von Euerer Exzellenz gebilligten Rahmen eingegangen und hat betont, daß dem deutschen Generalstab die Leitung des großen Krieges auf unserer Seite gebühre, er wolle und werde sich völlig unterordnen.


[Treutler]



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