1915-12-14-DE-005
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Quelle: DE/PA-AA/R 20034
Zentraljournal: 1915-A-36384
Erste Internetveröffentlichung: 2017 Juni
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1915.06-1916.12
Praesentatsdatum: 12/17/1915 p.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 486
Zustand: A
Letzte Änderung: 11/19/2017


Der Gesandte in Bukarest (Bussche-Haddenhausen) an den Reichskanzler (Bethmann Hollweg)

Bericht


Bukarest, den 14. Dezember 1915

Abschrift.

Kürz, der Vertreter der russischen Telegraphenagentur Nord Süd hat erzählt, man dürfe nicht damit rechnen, daß Rußland jetzt irgend eine Aktion am Balkan unternehmen werde. An einen Durchmarsch durch Rumänien sei nicht zu denken, man habe sich darüber freundschaftlichst mit Bratianu ausgesprochen. Dahingegen werde Rumänien an Rußlands Seite treten, wenn letzteres im Frühjahr zur Offensive an der russischen Westfront übergehe. Bratianu habe dies zugesagt, falls man ihm genügend Munition gebe. Man habe daher in Rußland beschlossen, für Rumänien Munition an der bessarabischen Grenze auf russischem Gebiet bereit zu stellen, die Rumänien erhalten werde, sobald es in den Kampf an der Seite Rußlands eintreten sollte. Ganz traut man hiernach den angeblichen Versprechungen Bratianus nicht. Richtig scheint mir an mir aus bester Quelle hinterbrachten Worten des meist gut informierten Kürz, der direkt mit einem Flügeladjutanten des Zaren chiffriert, zu sein, daß Rußlands nichts am Balkan unternehmen wird. Daß Bratianu immer noch einen Sieg der Entente erhofft, um Siebenbürgen zu nehmen, und daher weiterhin mit den Russen kokettiert, scheint mir nicht unwahrscheinlich.


[Bussche]



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