1915-07-21-DE-012
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Quelle: DE/PA-AA/BoKon/169
Botschaftsjournal: A53a/1915/4352
Erste Internetveröffentlichung: 2000 März
Edition: Genozid 1915/16
Telegramm-Abgang: 07/21/1915 03:00 PM
Telegramm-Ankunft: 07/23/1915 10:10 AM
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: No. 14
Zustand: A
Letzte Änderung: 03/23/2012


Der Vizekonsul in Mossul (Holstein) an die Botschaft Konstantinopel

Telegraphischer Bericht



No. 14

Mossul, den 21. Juli 1915

Bisher sind rund sechshundert Frauen und Kinder (armenische chaldäische syrische) deren männliche Verwandten in Seert, Mardin und Feihschahbur massakriert worden sind, hier eingetroffen; ebenso viele werden in den nächsten Tagen eintreffen.

Das Elend dieser Menschen ist unbeschreiblich; täglich sterben Frauen und Kinder Hungers; ihre Kleider verfaulen am Leibe.

Die hiesige Regierung kann mit den ihr zu Gebote stehenden Mitteln kaum Brot für diese Elenden kaufen.

Sofortige Hilfe, namentlich Anschaffung von Kleidung war nötig, um weitere Menschenleben zu retten.

Überzeugt, im Sinne der Ksl. Regierung zu handeln und sofortige Hilfe Menschlichkeitsgebot habe ich gestern Namens der Ksl. Regierung 300 Pfund türk. der hiesigen Regierung zur Verfügung überwiesen wofür Brot Kleidung und Schuhe für den dringendsten Bedarf angeschafft wird.

Die Dringlichkeit des hilfreichen Eingreifens machte nach pflichtschuldiger Erwägung vorherige Einholung Ew. Exzellenz Einwilligung unmöglich; bitte daher um nachträgliche Genehmigung. Sollte meine Bitte wider Erwarten abgeschlagen werden so würde ich Betrag von 300 Pfund türk. persönlich übernehmen und in monatlichen Raten abzahlen.


[Holstein]


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