„Kapitänleutnant Cederholm, Kommandant des Minenschiffs „Nilufer“, welches soeben aus dem Schwarzen Meer hierher zurückgekehrt ist, berichtet:
Ich habe in der Nacht vom 28. zum 29. Oktober von Cap Tarchan aus Sebastopol angesteuert. Am 29. früh hat Nilufer vor der Mitte der Einfahrt zwei Seemeilen von Land Minen gelegt. Sebastopol war völlig kriegsbereit, alle Werke besetzt, der Sicherheitsdienst in Tätigkeit. Bei Beendigung des Minenlegens wurde Nilufer von einem Landscheinwerfer entdeckt. Es gelang ihm zu entkommen. Aus der Ferne konnte man beobachten, daß „Jawus“ (Göben) ein kurzes äußerst heftiges Bombardement gegen Sebastopol richtete, das von Landbefestigungen erwidert wurde. Die Stadt stand bald in Flammen. Konnte den Feuerschein noch 50 Seemeilen beobachten.“
Gegenüber etwaigen Behauptungen, die russischerseits aufgestellt werden könnten, wonach Handlungsweise der Türkei völkerrechtswidrig wäre, teilt Cederholm ferner mit, daß er auf der Rückfahrt den Dampfer der russischen freiwilligen Flotte „König Alexander von Serbien“ angetroffen und angehalten habe. Der auf der Fahrt von Sinope nach Konstantinopel befindliche Dampfer habe unterwegs Anweisung bekommen, sofort Sebastopol anzulaufen, da zwischen Rußland und der Türkei Krieg ausgebrochen sei. Die auf dem Schiffe vorhandenen Passagiere sollten als Kriegsgefangene nach Rußland gebracht werden. Nilufer hat Passagiere aufgenommen, die russische Besatzung gefangen genommen, den Dampfer versenkt. Nach Aussagen russischen Funkentelegraphisten soll russischerseits hauptsächlich beabsichtigt gewesen sein, das neue türkische Schiff Jawus zu versenken.
Leistungen der Nilufer und des Kapitäns Cederholm sind gleichwertig denen der Königin Louise und ihres Kommandanten.“
Admiralstab verständigt.