1915-04-24-DE-002
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Quelle: DE/PA-AA/R14085
Zentraljournal: 1915-A-15061
Erste Internetveröffentlichung: 2000 März
Edition: Genozid 1915/16
Praesentatsdatum: 05/03/1915 a.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 260
Zustand: A
Letzte Änderung: 03/23/2012


Der Botschafter in Konstantinopel (Wangenheim) an den Reichskanzler (Bethmann Hollweg)

Bericht



Nr. 260

Pera, den 24. April 1915

Im Anschluß an Telegramm No. 966.

Auf dem Ministerium des Innern wurde mir mit der Bitte um vorläufige Geheimhaltung die Richtigkeit der Meldung aus Erzerum betreffend Armenierunruhen in Van bestätigt.

Die unliebsamen Vorfälle, wie Angriffe auf Gendarmen etc., hätten sich in der letzten Zeit stark vermehrt und eine schlimme Wendung voraussehen lassen. Zu bewaffneten Zusammenstössen sei es anfangs in den Orten Schatak und Wostan südlich von Van gekommen, dann sei in Van selbst der Aufstand ausgebrochen. Die Armenier hätten auch mit Bomben gearbeitet, und die Gebäude der Dette Publique und der Post seien infolgedessen vernichtet. Bei den Straßenkämpfen hätten die Truppen 20 Tote gehabt. Der Vali Djevdet Bey, der in anbetracht der Gärung vor kurzem nach Van zurückgekehrt war (er war vorher in Persien), gehe energisch vor und hoffe, bald Ruhe zu stiften.

Auf die Bemerkung, dass es vor allem darauf ankomme, die Disciplin unter den Truppen aufrecht zu erhalten, um Vorgängen vorzubeugen, die wie Christenmassakres aussehen könnten, meinte mein Gewährsmann 1ziemlich kleinlaut, dass die in Van stehenden Truppen aus neu eingezogenen, nicht gut disciplinierten Leuten bestehen und daher Ausschreitungen vorkommen könnten.


Wangenheim


1Im Original durchgestrichen: Ismail Djanbulad Bey.



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