1915-09-25-DE-002
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Quelle: DE/PA-AA/R 20192
Zentraljournal: 1915-A.S.-5020
Erste Internetveröffentlichung: 2017 Juni
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1915.06-1916.12
Telegramm-Abgang: 09/26/1915 12:05 AM
Telegramm-Ankunft: 09/26/1915 01:02 AM
Praesentatsdatum: 09/26/1915 a.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 429
Zustand: A
Letzte Änderung: 11/19/2017


Der AA-Vertreter im Großen Hauptquartier (Treutler) an das Auswärtige AmtTelegraphischer Bericht

Telegraphischer Bericht


Gr. Hauptquartier, den 25. September 1915

General von Falkenhayn bittet mich folgendes zu drahten:

Für den Herrn Reichskanzler.

Die griechische Mobilmachung beunruhigt Bulgarien sehr. Das ist erklärlich, da eine mobilisierte Armee ein gefährliches Werkzeug ist. Wäre es nicht möglich, den König von Griechenland dazu zu veranlassen, daß er sein mobiles Heer gegen Albanien einsetzt. Damit würde Bulgarien, wie Oberstleutnant Gantschew glaubwürdig versichert, einverstanden sein.

Daß jetzt alles darauf ankommt, Rumänien nicht zur Mobilmachung schreiten zu lassen, liegt auf der Hand. Dazu würde eine Erklärung Griechenland im obigen Sinne sehr nützlich sein.

von Falkenhayn.“

Da heute Erfolge der Franzosen und Engländer, wenn sie auch aller Wahrscheinlichkeit nach nur vorübergehend sind, politisch sehr stark werden ausgenutzt werden, so wäre es gewiß sehr nützlich, wenn Griechenland dazu veranlaßt werden könnte, tunlichst schnell etwaigen Folgen seiner unbesonnenen Mobilmachung vorzubeugen. Schleunige Trennung von Venizelos wäre wohl das beste Mittel.


[Treutler]
[Antwort Jagow (Nr. 429)]

Auf Tel. Nr. 429.

Griechischer Gesandter, mit dem ich Angelegenheit gleichfalls besprach, sagt mir vertraulich, daß Italien seinerzeit in Athen erklärt habe, Vorrücken griechischer Truppen in Albanien würde zunächst zu Abbruch der Beziehungen (u. voraussichtlich zu Weiterem) führen. Theotoki glaubt daher nicht, daß Griechenland sich dieser Gefahr eines Bruchs mit Entente aussetzen kann, da Blockade griechischer Häfen schwer erträglich wäre.


[Jagow am 26.9. an Gesandtschaft Athen (Nr. 727)]

Geheim (Abschrift).

Dem König Konstantin würde zweifellos gut Rolle als Friedensvermittler zwischen Serbien und Zentralmächten bezw. Bulgarien zufallen. Serbischem Friedensangebot würde man wohl Entgegenkommen zeigen. Eventuelle Details vorbehalten. Wie mir griechischer Gesandter vertraulich sagt, scheint Venizelos für diesen Gedanken nicht zu haben, vielleicht aber der König. Theotoki telegraphiert letzterem persönlich. Freilich dürfte König in Nisch nur auf eigene Initiative vorgehen und nicht Anschein diesseitiger Anregung erwecken.



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