1915-04-19-DE-002
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Quelle: DE/PA-AA/R 22404
Zentraljournal: 1915-A.H.-1687
Erste Internetveröffentlichung: 2012 April
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1911.01-1915.05
Telegramm-Abgang: 04/18/1915 03:14 PM
Telegramm-Ankunft: 04/18/1915 05:00 PM
Praesentatsdatum: 04/20/1915 a.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 138
Zustand: A
Letzte Änderung: 06/17/2017


Der Staatssekretär des Auswärtigen Amts (Jagow) an den Reichskanzler (Bethmann Hollweg)

Telegraphischer Bericht



Nr. 138.

Berlin, den 18. April 1915

Botschafter Constantinopel telegraphiert:

„Die Mutmaßung des Agenten Rothschild, daß ein Angriff auf die südliche Türkei beabsichtigt sei, könnte richtig sein. Tatsächlich scheint nach dem 18. März und infolge der Kontroversen über das spätere Schicksal Constantinopels der Kriegsplan unserer Gegner dahin modifiziert worden sein, daß es nunmehr jedem der Alliierten überlassen bleibt sich derjenigen türkischen Gebietsteile zu bemächtigen, welche ihm nach dem Teilungsprojekt zufallen sollen. Dabei dürfte bei England und Frankreich die Hoffnung mitsprechen, daß Rußland der Angriff Auf Constantinopel mißlingt. Erstere beiden …… haben ein gemeinsames Interesse, uns aus Frankreich und Belgien zu vertreiben. Es könnte nicht überraschen, wenn sie dieses Ziel nunmehr dadurch zu erreichen suchen, daß sie sich in den Besitz größerer türkischer Gebietsteile setzen, welche sie beim Friedenschluß nur dann räumen würden, wenn auch wir unsere Eroberungen aufgeben. Südlich des Taurus liegen die Chancen für militärische Operationen gegen die Türkei schon wegen der türkenfeindlichen arabischen Bevölkerung wesentlich günstiger als im Norden. Auch verdient Egypten als Operationsbasis den Vorzug vor Lemnos oder Tenedos. Was augenblicklich vor den Dardanellen vorgeht, hat wohl nur demonstrativen Charakter.“


[Jagow]



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