1916-04-22-DE-001
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Quelle: DE/PA-AA/R14091
Erste Internetveröffentlichung: 2003 April
Edition: Genozid 1915/16
Zustand: A
Letzte Änderung: 03/23/2012


Der Unterstaatssekretär des Auswärtigen Amts (Zimmermann) an Johannes Lepsius

Schreiben



Berlin, den 22. April 1916.
Der -tit- darf ich den Empfang des gfl. Schreibens vom 17. d.Mts., betr. die angeblich geplante Hinrichtung von armenischen Führern, erg. bestätigen. Schon im vorigen Monat waren Gerüchte hierher gelangt, wonach die im vergangenen Jahr nach dem Innern verschickten armenischen Führer zur Aburteilung nach Constantinopel geschafft werden sollten. Der Kaiserliche Botschafter in Constantinopel wurde daraufhin unter dem 25. v.Mts. telegraphisch mit den erforderlichen Weisungen versehen. Graf Wolff-Metternich meldete darauf in dem abschriftlich anliegenden Bericht vom 2. d.Mts., dass die Gerüchte unbegründet zu sein schienen und dass er sich unter den obwaltenden Umständen von Schritten zu Gunsten der fraglichen Personen keinen Erfolg versprechen könne.

Gleichwohl wird auch die vorliegende Eingabe zur Kenntnis des Kaiserlichen Botschafters gebracht werden.


[Zimmermann]


Anlage

Abschrift. 1

Pera, den 2. April 1916.

Das Armenische Patriarchat versichert, dass über das Schicksal von Agnuni und den verschiedenen anderen Führern der Daschnakzagan, seit ihrer Abfahrt von Aleppo nach Diarbekir im Sommer v.J., keinerlei Nachrichten vorliegen. Ihre Rückschaffung hierher wird für sehr unwahrscheinlich erachtet. Da das Patriarchat über solche Vorgänge gut unterrichtet zu sein pflegt, glaube ich, dass die Mitteilungen über eine angeblich geplante Überführung und Aburteilung unbegründet sind.

Bei dem fanatischen Hasse gerade der führenden Persönlichkeiten gegen die Armenier im Allgemeinen und besonders gegen die Leiter der armenischen Parteien, halte ich Schritte zu Gunsten des Agnuni und seiner Genossen, selbst wenn es sich nur um Erkundigungen an amtlicher Stelle handelt, für bedenklich; jedenfalls ist auf kein günstiges Ergebnis zu rechnen.


P. Metternich.



1Gekürzte Fassung des Dok. 1916-04-02-DE-001.



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