1) Ausweisung u. Austreibung der Armenier aus dem Bezirk von Ismit:
Armasch (ca. 30 km n.ö. von Ismit) ausschließlich von Armeniern bewohnt (ca. 2000 Seelen), Sitz des großen Priesterseminars des Arm. Gregorianischen Patriarchats, mit reichen Stiftungen und einem altberühmten Heiligtum, ist am 1. d.Mts. geräumt worden;
Adabazar mit rund 25000 E., von denen die Hälfte Mohammedaner, ca. 1500 Griechen, Rest Armenier (unter den letzteren 1500 Protestanten) sollte heute von den arm. Bewohnern geräumt werden; in Adabazar ist ein Bombenlager gefunden worden, von dem die Armenier behaupten, daß es s.Z., d.h. unter Abdulhamid mit Unterstützung der Jungtürken angelegt worden sei.
Baktschedjik (armenisch Bardizag) rein armenisch, 10000 E. (darunter auch einige kath. u. prot. Familien) mit guten Schulen, soll in diesen Tagen an die Reihe kommen.
Heute waren zwei Mechitaristen bei mir, die dringend um Verwendung der Kais. Botschaft wenigstens für Bagtschedjik baten; antwortete ihnen daß eine solche Verwendung völlig aussichtslos sei.
Aslanbej bei Izmid, rein armenisch (ca. 3000 E.; die meisten Einwohner sind in den Kais. Tuch- und Fesfabriken von Izmid beschäftigt) ist angeblich bereits vollständig geräumt.
Die Austreibung der Armenier ist von einem gewissen Ibrahim Bey geleitet worden, der im J. 1908 die Armeniermassacres in Adana dirigiert hat.
Man nimmt an, daß demnächst auch Izmid (arm. Bevölkerung ca. 5 - 6000 Seelen) dran kommt.
2) Armenieraustreibungen an der Küste des Schwarzen Meeres:
im Bezirk von Samsun sind zahlreiche Armenier zum Islam übergetreten (in Samsun selber, Ineboli, Unie); in Ineboli ist die arm. Kirche in eine Moschee verwandelt worden u. die arm. Priester fungieren als Imane; im Bezirk von Trapezunt hat man die Apostaten zurückgewiesen.
Vielfach hat man in Trapezunt die Armenier auf Barken verladen aufs hohe Meer gebracht und dort ins Wasser geworfen.