Nr. 2.
Erhielt durch Boten aus Herât folgenden Bericht Hauptmanns Niedermayers:
„Telegramm an Ministerium für Landesverteidigung, Wien:
Hauptmann Schreiner, Linienregiment 6, Gendarmerie-Oberleutnant Rybirzka, Leutnant Ruhland, Linienregiment 2, mit 20 Mann in Kabul; Einjähriger Unteroffizier Grudel, 24. K.u.K. Feldjägerbataillon mit 10 Mann in Herât. Angehörige verständigen.“
Laut Aussage österreichischer Gefangener Zustand in Rußland kläglich. Nur kleiner Teil des noch nicht an der Front befindlichen …[Gruppe unverständlich!]… mit alten Gewehren bewaffnet. In Samarkand waren im Oktober Summa 2000 Mann alte Leute und Krüppel. Aussicht für Aufstand in Turkestan sehr günstig. Behandlung Reichsdeutscher und deutsch-österreichischer Gefangener spottet jeder Beschreibung. In Samarkand allein sollen Tausende sterben. In Turkestan sind nur mehr Deutsche und Ungarn. Diese in übelster Weise von Russen ausgenutzt. Offiziere auf Holzpritchen übereinander. Ärztliche Behandlung mangelt völlig. Folge zahlreiche Todesfälle. Deutsche Arzneien nicht zugelassen. Deutsche Offiziere erhalten monatlich 25 Rubel, alle anderen 50. Wechselkurs für 100 Kronen und Mark 25 Rubel festgesetzt.
Afghanistan selber verfügt über wenige und alte Waffen, wenig Munition und kein Geld. Wenn Persien frei und Hilfe von dort aus zu erwarten wäre, gleichzeitig vielleicht eine Armee von 5000 Deutschen und 20000 Türken mit schweren Geschützen, Munition und vor allem Geld wäre alles gewonnen und es würde sich auch rentieren. Aber …[Gruppen unverständlich]…, ohne Hilfsmittel, kein Zufuhrweg käme Afghanistan in die …[Gruppe unverständlich]… (Superl.) Lage, was nur Leitenden zu sehr bekannt ist. Afghanistan verfügt über 70 bis 80000 Mann, dagegen ist die Mithilfe der Grenzstämme circa 200000 Mann nicht zu unterschätzen und sehr wichtig. Niedermayer.“
Dazu Bemerkung Wilhelm Paschen in Herât: „Hans Jacob, Bursche von Niedermayer aus Selbploesberg, Oberfranken, Bayern, am 17. November auf der Reise nach Kabul gestorben.“ Sommer.