Der Bericht des Herrn von Scheubner-Richter vom 5. d.Mts. und andere hier vorliegende Nachrichten erwecken leider den Eindruck, dass die türkische Regierung allen unseren Vorstellungen und Warnungen zum Trotz an ihrer verhängnisvollen Politik gegenüber den Armeniern festhält. Abgesehen von Erwägungen allgemein humanitärer und politischer Natur können wir es als aufrichtige Freunde der Türkei in deren eigenstem Interesse nur auf das tiefste beklagen, dass sie sich durch ihr Vorgehen in unbegreiflicher Kurzsichtigkeit eines für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes wichtigen Bevölkerungselementes beraubt. Im feindlichen und neutralen Ausland hört man nicht auf, uns für das Treiben der türkischen Behörden verantwortlich zu machen. Wie der Bericht des Herrn von Scheubner von neuem bestätigt, ist sogar in weiten Kreisen der türkischen Bevölkerung die Vorstellung verbreitet, daß Deutschland die Türkei zu den Armenierverfolgungen angestiftet habe. Wir glauben von der Loyalität der Pforte gegen ihren deutschen Bundesgenossen erwarten zu dürfen, dass sie derartigen Gerüchten mit Nachdruck entgegentritt.
Ew. pp. beehre ich mich zu bitten, im vorstehenden Sinn mit der dortigen Regierung zu sprechen und bei dieser Gelegenheit erneut der Erwartung Ausdruck zu geben, daß die Pforte unseren Rathschlägen in der Behandlung der armenischen Frage Folge geben wird.