Auch Enver Pascha, der für uns wichtigste Mann, wird sich nur so lange halten, als das Komitee ihn stützt. Wird das Komitee mit der Kriegführung unzufrieden, so wird Enver verschwinden. Bisher haben die herrschenden Kreise die Schicksalsschläge des Krieges merkwürdig gut ertragen. Wie lange die Nerven des Komitees auch noch fernere Rückschläge ertragen werden, lässt sich nicht voraussehen. Syrien ist durch die grausame Gewaltherrschaft Djemal Paschas unzufrieden und wünscht dem für abgesetzt erklärten Scherifen von Mekka im Stillen Erfolg, in der Erwartung, dass auch Syrien den türkischen Druck dann weniger empfinden werde. Im Hedschas und am Suezkanal sind militärische Operationen im Gange. Es wird wohl niemand ernstlich annehmen können, dass 18000 Türken in der Wüste dem in wohlgebauten Stellungen sitzenden, mit allem Nötigen versehenen englischen Heere am Suezkanal und dem reichen Hinterlande von Egypten ernstliche Unannehmlichkeiten bereiten können. Im günstigsten Falle erleidet das mit ungenügenden Mitteln und zur ungünstigsten Jahreszeit begonnene Pascha-Unternehmen keine Schlappe und zieht sich in sichere Entfernung vom Suezkanal zurück. Wie die türkische Expedition nach dem Hedjas ausfällt, wird sich in einem Monat zeigen. Wenn sie mißglückt, sind die Türken in einer bösen Lage. Der Feind sitzt dann nicht nur in wichtigen Teilen des Nordostens, sondern es bröckeln dann auch infolge innerer Unruhen und Kämpfe Teile im Süden des Reiches unter gleichzeitiger Gefährdung des Kalifats ab. Es kann daher schon bald der Zeitpunkt eintreten, wo in der Türkei die Unzufriedenheit mit dem Kriege noch wachsen wird. Die Unzufriedenheit wird sich dann aber nicht nur gegen Enver, sondern auch gegen uns richten, die wir hier als die verantwortlichen Urheber des Eintritts der Türkei in den Krieg gelten. Langjährige Kenner der Türkei behaupten, dass schon jetzt mehr als 90% der politisch denkenden Bevölkerung ententefreundlich sind.