1916-10-17-DE-002
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Quelle: /PA-AA/R 20108
Zentraljournal: 1916-A-31780
Erste Internetveröffentlichung: 2017 Juni
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1915.06-1916.12
Telegramm-Abgang: 11/20/1916 05:00 PM
Telegramm-Ankunft: 11/23/1916 12:23 PM
Praesentatsdatum: 11/24/1916 p.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 431
Zustand: A
Letzte Änderung: 11/19/2017


Der Militärattaché in Athen (Falkenhausen) an das Auswärtige Amt

Telegraphischer Bericht


Athen, den 17. Oktober 1916

aufgegeben Tirana 20.11. 1916


Für Chef des Generalstabes Feldheeres:

…[Gruppe unverständlich]… Salonik; nach Agentenmeldung, die nach Sofia gemeldet, vom 1. – 8. Oktober n.St. 2 französische, 3 englische, 4 russische, 2 italienische Regimenter …[Gruppe unverständlich]… militärischer Erfolg nicht mehr gesichert.

Nachgiebigkeit Königs wird Lage kaum für lange verbessern, da Entente ihr Ziel sicher weiterverfolgen wird und Neutralität Griechenlands ihr nicht genügt.

Nach Post-, Telegraphen-, Telephon-, Eisenbahnkontrolle und eigener Polizei verlangt Entente jetzt Überlassung 200 Waggons Larissabahn (es gibt nur 400) zur Verpflegung Orientarmee wegen U-bootsgefahr.

Nächste Entwickelungsverhältnisse unberechenbar. Volksstimmung …[Gruppe unverständlich]…

Für Chef des Generalstabes Feldheeres:

Aus sicherer Quelle: Bukarest 10. Oktober neuen Stils.

Wachsende Schwierigkeiten militärischer Lage Rumäniens sind natürlich Folge der bewußt utopischen Militärpolitik Bratianus, die sich in den geheimen Verträgen mit Entente zeigt und durch welche das Land überraschend in Krieg gestürzt wurde. Krieg wurde geleitet durch Generalstab, der erst am Tage Kriegserklärung gebildet wurde und zwar aus Günstlingen und Freunden Bratianus, der zum Beweise seiner Allmacht eigenen Bruder zum Kriegsminister machte.

Feldzugsplan, dessen Hauptgedanke Offensive …[Gruppe unverständlich]… war, wurde durch Ereignisse Dobrudscha über Haufen geworfen. Überstürzte zersplitterte Einsetzung von Verstärkungen hat Unzufriedenheit nur erhöht.

Mißglücken des in großem Maßstabe angelegten Donauüberganges, wodurch man der Dobrudscha-Armee Rückzug abschneiden wollte, zeigt erneut Unfähigkeit militärischer Leitung; Schuld Iliescu Günstling Bratianus. Durch offizielle Bekanntmachung über „Demonstration“ an Donau wird niemand getäuscht.

Wehrlosigkeit gegen feindliche Luftangriffe erhöht Unzufriedenheit gegen Kriegshetzer.

Russische Offiziere sagen, Rumänen begehen einen Irrtum nach anderen.

Gedanke nationalen Ministeriums zu bilden, durch welches jetzige Regierung schwere Verantwortung von sich abwälzen …[Gruppe unverständlich]… scheint aufgegeben. Bratianu gab bekannt, daß Kammer auf unbestimmte Zeit vertagt. Außer Marghiloman scheint mit Sicherheit Philipescu Teilnahme an nationalem Ministerium verweigert zu haben, falls seine Bedingungen nicht angenommen werden.

Bitte um Mitteilung an Admiralstab.


[Militärattaché Athen]



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