1915-11-13-DE-004
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Quelle: DE/PA-AA/R 20027
Zentraljournal: 1915-A-33272
Erste Internetveröffentlichung: 2017 Juni
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1915.06-1916.12
Praesentatsdatum: 11/17/1915 p.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 422
Zustand: A
Letzte Änderung: 11/19/2017


Der Gesandte in Bukarest (Bussche-Haddenhausen) an den Reichskanzler (Bethmann Hollweg)

Bericht


Bukarest, den 13. November 1915

Abschrift.

Gelegentlich eines längeren Gesprächs, das ich heute mit dem mir gut bekannten deutschfreundlichen Senatspräsidenten Missir hatte, berührte ich auch die Frage der Möglichkeit eines russischen Durchmarsches durch rumänisches Gebiet. Herr Missir sagte mir, soviel er wisse, würde man einem solchen russischen Vorgehen mit Waffengewalt begegnen. Es wäre vielleicht gut, wenn ein solches Vorgehen Rußlands Rumänien zwänge, auf unsere Seite zu treten. An und für sich ist Herr Missir für eine wohlwollende Neutralität mit Gestattung der Munitionsdurchfuhr gegen die Zentralmächte.

Interessant ist folgender Vorgang, den ich aus ganz sicherer Quelle erfahre. Ein französischer Journalist erklärte dem französischen Gesandten Blondel, das einzige Mittel, die Lage auf dem Balkan zu Gunsten der Entente zu ändern, sei ein russischer Durchmarsch durch Rumänien mit oder ohne Genehmigung der rumänischen Regierung, um Bulgarien anzugreifen. Blondel sprang bei dieser Bemerkung erregt auf und bemerkte, daß ein solcher Versuch Rumänien sicher auf die Seite der Zentralmächte bringen werde.


[Bussche]



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