Enver Pascha erzählte heute Kapitän Humann, dass der russische Militärbevollmächtigte gestern und vorgestern bei ihm gewesen sei. Nach dem ersten einleitenden Besuch habe er ihm in unverbindlicher Form ein Bündnis mit Russland angeboten. Schadloshaltung der Türkei in Thracien und die Inseln. Enver habe geantwortet, er selbst halte diese Bündnisidee für äusserst glücklich, sei aber nur Militär und habe im Ministerrat keinen Einfluss auf die Politik. Der Militärbevollmächtigte habe auf die unerschöpflichen Machtmittel Russlands hingewiesen und seiner Freude über Enver Paschas Einsicht Ausdruck gegeben. Nach Ansicht des Kriegsministers hat er über diesen „günstigen“ Erfolg seiner Unterredung berichtet, jedenfalls lassen die heutigen Telegramme des türkischen Botschafters in Petersburg eine überraschend freundliche Haltung der russischen Regierung durchblicken. Im Verlauf der gestrigen Unterredung hat der russische Vertreter vor den hier anwesenden Deutschen gewarnt. Besonders das neue von der Türkei übernommene Marinekontingent bedürfe nach Ansicht seiner Regierung besonderer Ueberwachung. Es sei am besten, die deutschen Offiziere und Seemänner baldmöglichst nach Deutschland zurückzubefördern, denn sie würden hier zweifellos im Auftrage ihrer Regierung Unheil anrichten.
Enver hinwies scherzend darauf, dass sich die Verbündeten scheinbar über die Behandlung der Goeben und Breslau nicht ganz einig seien. Jeder sei gar zu selbstlos in der Beratung der Türkei.>