Für General von Falkenhayn.
Der Kaiserliche Gesandte in Sofia telegraphiert:
„Wie Oberstleutnant von Massow soeben auf Militärattaché-Konferenz Budapest erfahren, setze Rumänien Mobilmachung in beschleunigtem Tempo fort und habe nach vorliegenden geheimen Nachrichten bereits Militärkonvention mit Entente abgeschlossen. In hier eingetroffenem Telegramm Generals von Falkenhayn wird von schnellem Schlag Bulgariens gegen Rumänien gesprochen. Ich setze voraus, daß dieser Schlag nicht jetzt schon als Präventiv-Maßregel sondern nur für den Fall feindlichen Vorgehens Rumäniens gegen Siebenbürgen gewünscht wird.
Herr Radoslawow zeigte in letzterer Zeit ruhigere Auffassung der Beziehungen zu Rumänien und schien für abwartende Haltung. Erbitte Weisung über unsere Auffassung zur Regelung Sprache. Wäre uns drohendere Haltung Regierung und Presse erwünscht? Oberstleutnant von Massow hat in Telegramm an Oberste Heeresleitung Bedenken gegen zu frühzeitiges bulgarisches Losschlagen geäußert und Weisung erbeten.“
Nach den Telegrammen aus Bukarest ist es immerhin nicht ausgeschlossen, daß Bratianu zwar mit Entente verhandelt, sich aber - wie schon früher - immer noch die Möglichkeit offen hält, neutral zu bleiben. Ein Angriff Bulgariens, der den Krieg unvermeidlich mache, würde mir daher verfrüht erscheinen, solange wir nicht die Gewißheit, daß Bratianu wirklich abgeschlossen und der König ihm zugestimmt hat. Eine allzu drohende Sprache würde mir daher jetzt auch gefährlich erscheinen, da dann die Angst die Rumänen zum äußersten Schritt treiben könnte. Nehme an, daß Militärattaché Sofia Ew. Exzellenz hinsichtlich sofortigen präventiven Angriff mißverstanden hat. Ich darf Ew. Exzellenz um Aufklärung bitten.