1915-08-02-DE-003
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Quelle: DE/PA-AA/R 20189
Zentraljournal: 1915-A.S.-4020
Erste Internetveröffentlichung: 2017 Juni
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1915.06-1916.12
Telegramm-Abgang: 08/02/1915 02:00 PM
Telegramm-Ankunft: 08/02/1915 08:35 PM
Praesentatsdatum: 08/02/1915 p.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 409
Zustand: A
Letzte Änderung: 11/19/2017


Der Gesandte in Sofia (Michahelles) an das Auswärtige Amt

Telegraphischer Bericht


Sofia, den 2. August 1915

Dringend.

Für Exzellenz von Falkenhayn.

Nach Bemerkungen Gantschews und Dr. Grätzers will König Ferdinand Bulgariens Vorgehen gegen Serbien so gestalten, daß die Entente zunächst noch im Zweifel bleibt, ob Bulgarien im Einverständnis mit uns handelt. Er liegt ihm daran, die russische Kriegserklärung erst dann zu erhalten, wenn bulgarische Truppen bereits Mazedonien besetzt haben, da er sonst Unruhen im eigenen Lande befürchtet.

Soweit erkennbar, beabsichtigt Bulgarien gleichzeitig mit Angriff starke Kräfte nach Mazedonien zu werfen, unter dem Vorwand, die dortige stammverwandte Bevölkerung gegen serbische Greuel zu schützen, während schwächere Kräfte an der altserbischen Grenze bereit gehalten werden sollen.

Die aus dem Einmarsche in Mazedonien sich sofort ergebenen Kämpfe mit serbischen Truppen würden dann Bulgarien Anlaß zum Einfallen in altserbisches Gebiet geben, voraussichtlich sollen dann 2 Divisionen von Mazedonien …[Gruppe verstümmelt]… aus nach Norden, 2 weitere Divisionen von Belogradschik und Zaribrod aus nach Westen vordringen.

Gantschew soll vermutlich noch feststellen, 1. wie wir über einen Angriff Griechenlands auf Bulgarien denken; 2. wie wir uns verhalten werden, wenn Rumänien Bulgarien angreift; 3. ob die türkische Flotte den Schutz der bulgarischen Küste vor russischen Landungen übernimmt.

Ich habe hier immer betont, Bulgarien müsse vor allem derart operieren, daß es die Verbindung mit uns möglichst bald herstellt, um das ihm dringend notwendige Kriegsmaterial erhalten zu können.

Militärattaché.


[Michahelles]



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