1916-09-03-DE-001
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Quelle: DE/PA-AA/R 20203
Zentraljournal: 1916-A.S.-
Erste Internetveröffentlichung: 2017 Juni
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1915.06-1916.12
Telegramm-Abgang: 09/04/1916 12:30 PM
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 375
Zustand: A
Letzte Änderung: 11/19/2017


Der Staatsekretär des Auswärtigen Amts (Jagow) an die Gesandtschaft in Sofia

Telegraphischer Erlaß


Berlin, den 3. September 1916

Abschrift.

Nach sicherer geheimer Quelle der Entente stattfindet innerhalb der Entente Meinungsaustausch über eventuellen Separatfrieden mit Bulgarien. Dortige Stellen scheinen noch nicht befaßt zu sein. Als Bedingungen sind zunächst ins Auge gefaßt:

1. Absetzung des Königs zu Gunsten des Prinzen Boris. Ferner seine ständige Entfernung aus Bulgarien, die aber eventuell dem bulgarischen Volk überlassen bleiben könnte.

2. Bildung eines neuen Arbeitsministeriums.

3. Sofortiger Verzicht auf Mazedonien.

Im übrigen soll die Wiederherstellung der früheren Gebietsverhältnisse den Bulgaren allmählich aufgezwungen werden.

4. Erwerb der Linie Enor-Midia und des Mestatals mit Kavalla.

5. Das zu 4 genannte griechische Gebiet nebst einem großen Teil von bulgarisch Thrazien wird von der Entente gleichzeitig den Türken für Sonderfrieden angeboten.

6. Zur Schlichtung der italienisch-serbischen Gegensätze soll die serbische Politik nach Osten gewiesen werden.

7. Zur Rechtfertigung des Sonderfriedens könne sich König Ferdinand auf Preisgabe durch seine Bundesgenossen berufen.

Vorstehendes vorläufig zu Ew. Hochwohlgeboren ausschließlich persönlichen Orientierung . Bitte drahten, ob Ihnen teilweise Verwertung bei der bulgarischen Regierung angezeigt erscheint. Punkt 5 würde eventuell wohl besser nicht verwertet werden.


[Jagow]



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