1914-10-30-DE-004
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Quelle: DE/PA-AA/R 22403
Zentraljournal: 1914-A.H.-1964
Erste Internetveröffentlichung: 2012 April
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1911.01-1915.05
Telegramm-Abgang: 10/30/1914 01:30 PM
Telegramm-Ankunft: 10/30/1914 04:35 PM
Praesentatsdatum: 10/30/1914 p.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 870
Zustand: A
Letzte Änderung: 06/17/2017


Der Unterstaatssekretär im Auswärtigen Amt (Zimmermann) an das Große Hauptquartier (Jagow)

Telegraphischer Bericht



Nr. 870.

Berlin, den 30. Oktober 1914

Dringend.

Der Kaiserliche Botschafter in Konstantinopel telegraphiert unter Nr. 1159:

„Flottenchef telegraphiert heute Nachmittag:

„“Russisches Kriegsschiff „Pruth“ (Minendampfer von 5000 tons) und 3 Schiffe vom Typ „Bespokoinü“ (Torpedobootszerströrer von 1100 tons) 35 Seemeilen Geschwindigkeit, 5 Torpedo-Ausstossrohre, 4 Stück 10 1/2 cm S.K.) und Kohlendampfer waren vor Bosporus in feindlicher Absicht.

Göben hat versenkt das Minenschiff Pruth, hat gekapert den Kohlendampfer und erheblich beschädigt einen Torpedobootszerstörer. Ich habe gemacht Gefangene: 3 Offiziere 72 Mann.

Göben hat Sewastopol erfolgreich beschossen. Türkisches Torpedoboot hat versenkt das Kanonenboot Cubanetz.

Hauptquartier benachrichtigt.“ "

[Folgender Satz aus dem Telegramm gestrichen: Diesen schweren Schlag verdankt Rußland der Unachtsamkeit Englands, welche das Einlaufen der deutschen Schiffe in die Meerengen nicht hat verhindern können.] Von hier aus wird Nachricht nicht verbreitet. Russischer Botschafter heute nachmittag noch ahnungslos.“

Admiralstab informiert.

Ich telegraphiere nach Konstantinopel: [Nr. 1053. Antwort auf Tel. Nr. 1146 und 1159.]

„Wegen Eindruck auf Neutrale der für die Türkei nicht unwichtig empfehlen wir dringend sofortige offizielle Verlautbarung der Pforte zwecks Richtigstellung der falschen Lesart der Petersburger Telegraphen-Agentur die statt russischen Überfall zuzugeben von türkischem Angriff spricht. Ob in der Verlautbarung deutsche Mitwirkung bei Zusammenstoß überhaupt zu erwähnen bleibt ganz Ermessen der Pforte überlassen. Wir werden hier nichts veröffentlichen und uns auf Wiedergabe des türkischen Kommuniqués beschränken, das ich sofort zu telegraphieren bitte.

Zur Verwertung:

Tribuna meldete aus Athen schon am 26. Oktober daß Rußland und England den Verkauf der Goeben und Breslau nicht anerkennen und sie bei ihrer nächsten Ausfahrt aus dem Bosporus angreifen würden.“


[Zimmermann]



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