Gestern berührte Herr Sazonow mir gegenüber von Neuem die Frage der armenischen Reformen und erzählte mir, dass vor Kurzem wieder einflussreiche Armenier, darunter auch ein Duma-Abgeordneter, bei ihm gewesen seien, um ihm die Unhaltbarkeit der Zustände in den armenischen Vilajets zu schildern und ihm mitzuteilen, dass man dort nur auf einen Wink der Russischen Regierung warte, um den Aufstand ausbrechen zu lassen. Der Minister will sehr ernst geantwortet haben, die Russische Regierung denke gar nicht daran, einen solchen Wink zu erteilen, er würde es vielmehr für ein Verbrechen halten, die Armenier von hier aus zu hetzen.
Herr Sazonow bemerkte hierzu, ich könne daraus ersehen, in welch schwieriger Lage sich die Russische Regierung der Lage in Armenien gegenüber befinde, und wie sie schliesslich den Dingen nur ihren Lauf zu lassen brauche, falls sie nach einem Vorwande suchen wollte, um in Türkisches Gebiet einzurücken.
Es verdient hervorgehoben zu werden, dass Herr Sazonow diese Aeusserungen in demselben Gespräch tat, in welchem er kurz vorher von den Pressionsmitteln gesprochen hatte, die Russland sich eventuell genötigt sehen werde selbständig anzuwenden, um die Türkei in der Frage der Grenze in Thrazien zum Nachgeben zu veranlassen.