1915-11-06-DE-007
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Quelle: DE/PA-AA/R 20024
Zentraljournal: 1915-A-32247
Erste Internetveröffentlichung: 2017 Juni
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1915.06-1916.12
Telegramm-Abgang: 11/06/1915 10:30 PM
Telegramm-Ankunft: 11/07/1915 12:15 PM
Praesentatsdatum: 11/07/1915 p.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 1411
Zustand: A
Letzte Änderung: 11/19/2017


Der Gesandte in Athen (Mirbach) an das Auswärtige Amt

Telegraphischer Bericht


Athen, den 6. November 1915

Ganz geheim.

Mit Bezug auf das heutige Telegramm des Militärattachés.

Die vom Oberst Metaxa Herrn von Falkenhausen übergebene Aufzeichnung Seiner Majestät des Königs zeigt von neuem die von Seiner Majestät schon häufiger beliebte Taktik, in jeder Konjunktur möglichst viel für Griechenland herauszuwirtschaften, wobei auch leise an Chantage anklingende Methoden nicht verschmäht werden.

Um die Wurzel des Übels, welcher alle in dem Mémoire ins Auge gefaßten eventuellen Folgeerscheinungen entspringen, geht Seine Majestät wohlweislich herum. Seine Majestät glaubt uns anklagen zu können, ohne zu sehen oder vielmehr ohne sehen zu wollen, daß die jetzige, unleugbar schwierige Situation Griechenlands in erster Linie darauf zurückzuführen ist, daß die Landung der Entente-Truppen in Salonik so unbeschreiblich sorglos hingenommen und nicht einmal lau bekämpft worden ist.

Es bietet sich das immer wiederkehrende Bild des Schwachen, der die Verantwortung für eine eigener Ohnmacht und Indolenz entsprungene Situation einem Dritten aufzubürden sucht, wobei Übertreibungen und ungerechtfertigte Anschuldigungen gegen diesen nicht auszubleiben pflegen.


[Mirbach]



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