1914-08-04-DE-003
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Quelle: DE/PA-AA/R 1913
Zentraljournal: 1914-A.S.-1608
Erste Internetveröffentlichung: 2012 April
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1911.01-1915.05
Telegramm-Abgang: 08/04/1914 08:50 PM
Telegramm-Ankunft: 08/05/1914 06:10 AM
Praesentatsdatum: 08/05/1914 a.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 429
Zustand: A
Letzte Änderung: 06/17/2017


Der Botschafter in Konstantinopel (Wangenheim) an das Auswärtige Amt

Telegraphischer Bericht



Nr. 429
Therapia, den 4. August 1914

Großwesir bittet dringend mit dem Einlaufen des deutschen Geschwaders in Dardanellen noch etwas warten zu wollen. Die Haltung Bulgariens und Rumäniens flöße ihm die größten Besorgnisse ein. Der bulgarische Gesandte habe die von Österreich angekündigte Demarche noch immer nicht gemacht. Ebenso wenig habe Rumänien den Meinungsaustausch begonnen. Er müßte daher mit der Möglichkeit rechnen, daß das Einlaufen der Göben einen bulgarischen Angriff zur Folge haben werde. Er wiederhole seine dringende Bitte, daß Bulgarien so schleunigst wie möglich ihm einen Bündnisantrag stelle, den er sofort akzeptieren werde. Unmittelbar darauf werde er durch funkentelegraphischen Ruf Göben auffordern, in die Dardanellen einzulaufen. Das Volk, glaube er, mobilisiere im Hinblick auf die bulgarische Allianz. Solange diese nicht perfekt sei, könne er das mit uns abgeschlossene Bündnis bei unvollendeter türkischer Mobilmachung nicht vor dem Volk vertreten und müsse seine Demission geben. Göben möge daher vorläufig in der Nähe der Dardanellen kreuzen. Die türkischen Schiffe befinden sich übrigens sämtlich noch in Reparatur. Großwesir hat nichts dagegen, wenn den Bulgaren angedeutet wird, daß Göben unmittelbar nach Bündnisabschluß einlaufen werde.

Ich werde versuche, Göben sofort funkentelegraphisch zu informieren.


[Wangenheim]



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