1915-09-20-DE-001
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Quelle: DE/PA-AA/BoKon 96/Bl 212-213.
Erste Internetveröffentlichung: 2010 April
Edition: Deportationsbestimmungen
Zustand: A
Letzte Änderung: 03/23/2012


Die Österreichisch-Ungarische Botschaft Konstantinopel an die deutsche Botschaft Konstantinopel

Schreiben



Ambassade d’Autriche-Hongrie Constantinople, den 20.9.

Hochverehrter Herr Generalkonsul,

Anruhend stelle ich mit verbindlichstem Danke die Note verbal zurück und schliesse einen Durchschlag unserer Note bei, die morgen 21. d.Mts an die Pforte expediert wird. Die Anlage zur Note enthält eine Aufstellung der Forderungen unserer Industriellen an die Armenier.


Mit dem Ausdrucke meiner vorzüglichsten Hochachtung
Ihr ergebener
Panfilli
[Notiz Mordtmann 20.9.]

Wie mir Gr. Panfilli mitteilte, hatte das österreich. Ministerium die k.u.k. Botschaft angewiesen, bei der Pforte Schritte wegen der Schädigung der öst. Handelsinteressen durch die Armenieraustreibungen zu unternehmen und uns zum Anschluß an diese Schritte aufzufordern.

Die Note der öst. u. schen [österreich-ungarischen] Botschaft unterscheidet sich von unserer dadurch, daß sie die Haftbarmachung der türkischen Regierung für den angerichteten Schaden nicht enthält.


Aide mémoire


Plusieurs négociants, sujets ottoman de religion arménienne, ont du quitter dernièrement la capitale. Leurs magasins auraient été, d’après les informations données à l’Ambassade I. et R. [Impérial et Royale] par leurs créanciers autrichiens et hongrois, scellés par les autorités Impériales.

La plupart de ces négociants doivent des sommes très importantes à des fabriques autrichiennes et hongroises pour fournitures de marchandises. C’est ainsi que l’Austro-orientalische Handelsactiengesellschaft a, à elle seule, à recevoir plusieurs millions de francs des négociants en question, et notamment de la Maison Ipranossian frères, dont les différents magasins dans les provinces de l’Empire auraient été scellés par ordre du Gouvernement.

Or les stocks de marchandises se trouvant dans leurs magasins forment la seul garantie pour les dettes des négociants arméniens envers leurs créanciers à l’étranger. Ceux-ci seraient par conséquent privés de tout gage pour leurs créances si les stocks de marchandises en question étaient vendus sans l’intervention d’une banque auprès de laquelle les créanciers pourraient faire une saisie jusqu’à concurrence de leurs créances.

Le fermeture pure et simple des magasins en question entrainerait aussi des grands inconvénients, les marchandises pouvant être détériorées faute de soins.

Pour obvier à toute réclamation des créanciers autrichiens et hongrois contre le Gouvernement I. Ottoman, l’Ambassade I. et R. croit de son devoir de lui suggérer l’idée de faire administrer les magasins des négociants arméniens, ne pouvant plus pourvoir à leurs affaires, par une banque établie dans l’empire et possédant des succursales dans les provinces.

Si le Gouvernement Imp. choisissait cette voie, les créanciers étrangers pourraient sauvegarder leurs intérêts en s’adressant à la banque administrant les magasins de leurs créanciers.


[Eigene Übersetzung]

Mehrere Händler, osmanische Untertanen armenischen Glaubens, mußten kürzlich die Hauptstadt verlassen. Ihre Läden seien, nach Informationen die die k.u.k. Botschaft von österreichischen und ungarischen Gläubiger erhielt, durch die kaiserlichen Behörden versiegelt worden.

Die meisten dieser Händler schulden österreichischen und ungarischen Fabriken sehr große Summen für die Lieferung von Waren. So stehen allein für die Austro-orientalische Handelsactiengesellschaft von den in Frage kommenden Händlern, besonders dem Haus Ipranossian frères, deren unterschiedliche Filialen in den Provinzen des Reichs auf Anordnung der Regierung versiegelt worden sind, Zahlungen in Höhe von mehreren Millionen Francs aus.

Nun stellen aber die Warenlager dieser Häuser die einzige Garantie für die Schulden der armenischen Händler gegenüber ihren ausländischen Gläubigern dar. Diese verlieren folglich jegliches Pfandrecht für ihre Forderungen, wenn die fraglichen Warenlager ohne Wettbewerber verkauft werden, ohne Einschaltung der Bank, bei der die Gläubiger bis zum Ausgleich der Forderungen einen Zugriff hätten.

Die einfache Schließung der fraglichen Lager würde auch insofern schwere Nachteile bringen, als die Waren ohne entsprechende Sorgfalt verderben könnten.

Um Reklamationen der österreichischen und ungarischen Gläubiger gegenüber der osmanischen Regierung vorzubeugen, hält es die k.u.k. Botschaft für ihre Pflicht vorzuschlagen, daß die Lager der armenischen Händler, die ihren Geschäften nicht mehr nachgehen können, unter die Verwaltung einer Bank gestellt werden, die im Reich etabliert ist und über Filialen in den Provinzen verfügt.

Wenn sich die kaiserliche Regierung zu diesem Schritt entschließen würde, könnten die ausländischen Gläubiger ihre Interessen wahren, indem sie sich an die Bank wenden, die die Lager verwaltet.


Constantinople, le 26. août 1915.



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