1916-12-20-DE-001
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Quelle: /PA-AA/R 20112
Zentraljournal: 1916-A-34895
Erste Internetveröffentlichung: 2017 Juni
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1915.06-1916.12
Telegramm-Abgang: 12/20/1916 11:00 PM
Telegramm-Ankunft: 12/21/1916 10:18 AM
Praesentatsdatum: 12/21/1916 p.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 1353
Zustand: A
Letzte Änderung: 11/19/2017


Der kommissarische Leiter der Botschaft Konstantinopel (Göppert) an das Auswärtige Amt

Telegraphischer Bericht


Konstantinopel, den 20. Dezember 1916.

General von Lossow hat am 17. Dezember folgendes Telegramm an Generalstab des Feldheeres gerichtet:

Enver Pascha bittet um Direktiven bezüglich unseres Verhaltens gegenüber Griechenland. Der jetzige griechische Gesandte in Konstantinopel, Kalergis, wurde nach dem Balkankrieg geschickt mit der Weisung, ein Bündnis mit der Türkei herbeizuführen. Die Spitze dieses Bündnisses war gegen Bulgarien gerichtet. Calergis hat in letzter Zeit mehrfach erneut in dieser Richtung mit Enver Pascha verhandelt, sich auch angelegentlich über die Lage in Mazedonien erkundigt. Enver ist der Ansicht, daß Griechenland nicht neutral bleiben sollte, vielmehr auf unsere Seite übergehen müsse. Solange Griechenland neutral ist, können sich die Verhältnisse immer noch so verändern, daß wir einmal Griechenland gegen uns haben. Sobald Griechenland auf unsere Seite sich schlägt, ist die Lage definitiv geklärt. Enver hat sich in dieser Richtung Calergis gegenüber geäußert, jedoch betont, daß dies ausschließlich seine private Ansicht sei und daß er nicht als Kriegsminister spreche. Enver wünscht aber klar zu sehen damit er bei weiteren Verhandlungen nichts äußert was vielleicht den deutschen Absichten zuwiderläuft.

Lossow.


[Goeppert]



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