1914-09-29-DE-004
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Quelle: DE/PA-AA/R 22402
Zentraljournal: 1914-A.H.-1318
Erste Internetveröffentlichung: 2012 April
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1911.01-1915.05
Telegramm-Abgang: 09/29/1914 01:35 PM
Telegramm-Ankunft: 09/20/1014 04:45 PM
Praesentatsdatum: 09/29/1914 p.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 593
Zustand: A
Letzte Änderung: 06/17/2017


Der Unterstaatssekretär im Auswärtigen Amt (Zimmermann) an das Große Hauptquartier (Jagow)

Telegraphischer Bericht



Nr. 593

Berlin, den 29. September 1914

Der Kaiserliche Botschafter in Konstantinopel telegraphiert unter Nr. 909.

„Im Palais der Khediven erschien heute Dragoman englischer Botschaft, um Audienz für Botschafter nachzusuchen. Nach Aesserungen Dragomans wird Botschafter Khediven darauf aufmerksam machen, dass englischen Nachrichten zufolge, 100000 türkische Truppen sich in Syrien zum Marsch gegen Egypten konzentrieren und dass im Sinai-Gebiet arabische Reiter eingetroffen sind. Seele der Unternehmung sei der Khedive selbst. Letzterer werde vom Botschafter abermals aufgefordert werden, so schleunig wie möglich nach Europa auszureisen.

Khedive lässt mich fragen, wie er sich zu verhalten habe. Er besorge, dass England seinen Ungehorsam mit Annexionserklärung beantworten werde. Auch fürchte er Nötigung zur Abreise seitens des Grosswesirs. Ich habe Seiner Hoheit geraten, englisches Ansinnen kühl aber bestimmt zurückzuweisen. Durch Nachgiebigkeit werde er Annexion doch nicht verhindern können. Ob solche für England opportun, hänge von allgemein-politischen Erwägungen ab, bei denen Person der Khediven keine Rolle spiele. Falls Grosswesir dringend werde, möge Seine Hoheit ihm erwidern, das über sein - des Khediven Verhalten - feste Verabredung zwischen Seiner Hoheit, Enver und mir vorlägen. Grosswesir möge sich an mich wenden.“

Diesseits nichts weiter veranlasst.


[Zimmermann]



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