1917-01-29-DK-001
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Quelle: DK/RA-UM/Gruppeordnede sager 1909-1945. 139. D. 1, ”Tyrkiet - Indre Forhold”. Pakke 2, fra Jan. 1917 – 1. Jan. 1919
Erste Internetveröffentlichung: 2010 August
Edition: Dänische diplomatische Quellen
Telegramm-Abgang: 01/29/1917
Telegramm-Ankunft: 02/15/1917
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: No. 22
Übersetzung: Michael Willadsen
Zustand: A
Letzte Änderung: 03/27/2012


Der Gesandte in Konstantinopel (Carl Ellis Wandel) an den Aussenminister (Erik Scavenius)

Bericht



Nr. 22

Konstantinopel den 29. Januar 1917.

1 Anlage.

Herr Außenminister,

Die jungtürkische Regierung bemüht sich ständig die Leute glauben zu lassen, dass sie die türkische Bevölkerung ihrem unzivilisierten Zustand entrissen und ihr Bildung und Aufklärung gebracht hat, und sie hört preist n in den hiesigen Tageszeitungen unaufhörlich die angebliche Wiedergeburt des türkischen Volkes und dessen große Liebe zu Kunst, Wissenschaft und Industrie.

Jeden Tag liest man hier in den Zeitungen von der Gründung neuer Gesellschaften, die die bisher unbekannten im Schoße der Erde schlummernden Reichtümer anzapfen sollen, über die Eröffnung von neuen Schulen, Bibliotheken und Ausstellungen, von Verbesserungen im gesamten Verwaltungsbereich, und das osmanische Parlament billigt regelmäßig die Verwendung von nicht existierenden Millionen und Abermillionen türkische Pfund für Unternehmungen, die das Tageslicht nur auf dem Papier gesehen haben.

In kindlicher Einfalt glaubt das Komitee, dass es im Laufe von nur Wochen oder Monaten die Entwicklung und den sozialen Fortschritt in der Türkei schneller herbeiführen kann, als man es in anderen besser gestellten Ländern durch jahrzehntelange harte Arbeit geschafft hat, und dem Unsinn, den man hier in der halbamtlichen Presse lesen lesen muss, sind keine Grenzen gesetzt.

Gestern teilten die Zeitungen zum Beispiel mit, dass die Regierung beschlossen hat in Konstantinopel eine große Gemäldesammlung einzurichten, vergleichbar mit den Sammlungen, die es in „anderen europäischen Großstädten“ gibt.

Die Meisterwerke, die diese Sammlung füllen sollen, werden vermutlich von einem Schnellmaler hergestellt werden.

Die in Stamboul herausgegebene Zeitung „Sabahi“ und mehrere andere Zeitungen verkünden heute sogar, dass die osmanische Universität nun im Ausland anerkannt wird. Als Beweis dafür wird angeführt, dass das Preiskomitee der Nobel-Stiftung die Universität erstmals aufgefordert hat, ihre Meinung zu äußern, wem der norwegische Friedenspreis dieses Jahr zuerkannt werden soll, und dass die juristische Fakultät der Universität auf ihrer letzten Sitzung einstimmig beschlossen hat, seine Majestät den deutschen Kaiser [Wilhelm II]als den größten Pazifisten der Welt für den Friedensnobelpreis vorzuschlagen.

Ich lege einige Ausschnitte über diese letzte sensationelle Mitteilung bei, deren Richtigkeit ich bisher noch nicht bestätigen konnte.

Mit vorzüglicher Hochachtung verbleibe ich, Herr Minister, Ihr ergebenster


Wandel


Anlagen

Aus "Hilal" vom 1.2.1917:

Le prix Nobel.

Les statuts de l'Institution du prix Nobel portent que les Universités de tous les pays doivent être sollicitées à l'effet d'indiquer un candidat à ce prix parmi les professeurs da droit, de sciences politiques, d'histoire et de philosophie. Malgré cela, une pareille demande n'avait encore jamais été adressée à notre Université. C'est seulement cette année-ci que le Comité du prix Nobel a [ein unlesbares Wort] recours à l'Université ottomane, ce qui démontre qu'elle a acquis à l'étranger l'estime qu'elle méritait.

La faculté de droit de l'Université a proposé S. M. l'Empereur d'Allemagne comme candidat au prix Nobel, parce que le premier pas vers lapaix a été fait par la Quadruple-Alliance et que cette offre de paix est personnifiée par S. M. le Kaiser.

La faculté de lettre s'est ralliée à l'opinion de la faculté de droit.

Aus "Lloyd Ottoman" vom 1.2.1917:

Le prix Nobel de paix.

Notre confrère le "Sabah" parlant du prix Nobel de paix dit que l'Université Ottomane a commencé à être reconnue par les pays étrangers. Le comité du prix Nobel de paix a demandé, pour la première fois, cette année à l'Université Ottomane la désignation d'un candidat pour ce prix. La faculté de droit prenant en considération que le premier pas vers la paix a été fait par la Quadruple-Alliance, a décidé de désigner comme candidat S.M. l'Empereur d'Allemagne comme le premier promoteur de la conclusion de la paix.
Le conseil des professeurs de l'Université dans sa dernière séance a unanimement approuvé la désignation de S.M. l'Empereur d'Allemagne comme candidat pour le prix Nobel de paix.



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