1916-08-14-DE-005
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Quelle: DE/PA-AA/R 20096
Zentraljournal: 1916-A-23540
Erste Internetveröffentlichung: 2017 Juni
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1915.06-1916.12
Praesentatsdatum: 09/01/1916 p.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: K. Nr. 98/J. Nr. 1693
Zustand: A
Letzte Änderung: 11/19/2017


Der Konsul in Beirut (Mutius) an den Reichskanzler (Bethmann Hollweg)

Bericht



Beirut, den 14. August 1916

Abschriftlich der Kaiserlichen Botschaft in Konstantinopel mitgeteilt.

Der Wali von Beirut hat vor einigen Tagen von dem Führer des feindlichen Geschwaders an der syrischen Küste, dem französischen Konteradmiral Spitz durch Parlamentär ein Schreiben ohne Datum erhalten, in dem ihm Namens des Oberkommandos der verbündeten Mittelmeerdivision mitgeteilt wird: Das Erscheinen eines Kriegsfahrzeugs der Verbündeten, das eine rote Flagge führe, bedeute die Aufforderung, sofort die öffentlichen Gebäude und alle militärischen Zwecken dienenden Lokalitäten zu räumen. Erfolge die Räumung nicht, so werde die betreffende Ortschaft bombardiert werden, ohne dass eine Frist gegeben werde. Das Gleiche werde geschehen, wenn ein Fahrzeug oder ein Boot der verbündeten Marinen beschossen werden sollte.

Diese Mitteilung, deren Wortlaut wohl absichtlich recht unklar gehalten ist, wird hier dahin gedeutet, dass man auf Seite des Feindes nach einem Vorwand sucht an der hiesigen Küste nicht verteidigte Ortschaften mit einem Schein des Rechts beschiessen zu können und sich dann durch die in Rede stehende Ankündigung decken will.

Die gleiche Mitteilung sollen sämtliche Gouverneure der syrischen Küstenbezirke erhalten haben.

In der Stadt Beirut hat die Ankündigung zu einer vorübergehenden Panik unter der Bevölkerung Anlass gegeben, da sich das Gerücht verbreitete, es stehe eine Beschiessung und Besetzung der Stadt unmittelbar bevor.


Mutius



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