1916-02-22-DE-003
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Quelle: DE/PA-AA/R 20196
Zentraljournal: 1916-A.S.-654
Erste Internetveröffentlichung: 2017 Juni
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1915.06-1916.12
Praesentatsdatum: 02/22/1915
Zustand: A
Letzte Änderung: 11/19/2017


Der Staatssekretär des Auswärtigen Amts (Jagow)

Notiz


Berlin, den 22. Februar 1916

Der türkische Botschafter suchte mich heute auf und sprach wieder von Amerika. Obgleich er stets nach Constantinopel berichtet habe, daß ihm eine Gefahr des Bruches nicht wahrscheinlich sei, habe ihn Halil Bey von neuem nach dem Stand der Dinge gefragt. Denn wenn ein Bruch unvermeidlich würde, müsse die Kammer vorbereitet werden. Durch den Verlust von Erzerum sei die öffentliche Meinung in der Türkei stark beeinflußt, ein neuer Feind werde die Stimmung weiter herabdrücken. Halil hoffe, daß sich der Bruch vermeiden lassen würde.

Auf eine Frage, was die Türkei denn von Amerika befürchte, sagte der Botschafter, es wäre immerhin eine weitere Großmacht auf der Gegenseite. Amerika sei ein unbekannter Faktor. Jedenfalls habe es viel Geld und - wenn auch keine Armee - doch ein großes und gutes Menschenmaterial.

Ich sagte dem Botschafter, daß mir momentan von der Seite keine Gefahr zu bestehen scheine; wenn sich die Dinge aber zuspitzen sollten, würde ich ihm Mitteilung machen.


[Jagow]



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