1913-10-29-DE-001
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Quelle: DE/PA-AA/R 14082
Zentraljournal: 1913-A-21642
Erste Internetveröffentlichung: 2017 November
Edition: Armenische Reformen
Telegramm-Abgang: 10/29/1913 05:00 PM
Telegramm-Ankunft: 10/29/1913 07:30 PM
Praesentatsdatum: 10/30/1913 a.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 622
Zustand: A
Letzte Änderung: 11/19/2017


Der Botschafter in Konstantinopel (Wangenheim) an das Auswärtige Amt

Telegraphischer Bericht


Constantinopel, den 29. Oktober 1913

Antwort auf Erlaß Nr. 984.

Herr von Giers sagte mir, er habe aus einer Unterredung mit Großvezier den bestimmten Eindruck gewonnen, daß Said Halim, obwohl persönlich entgegenkommend, unter dem chauvinistischen Druck des Komitees steht und unser Programm deshalb nicht annehmen könne und werde. Ein zwischen Herrn von Giers und mir verabredeter weiterer Vermittelungsvorschlag - Pforte wählt Generalinspektoren aus je drei von den Mächten bezeichneten Kandidaten - wurde vom Großvezier kategorisch abgelehnt. Letzterer will nur zugestehen - dies ist überhaupt das erste Zugeständnis, welches die Türkei amtlich vindiziert.

1. daß den Generalinspekteuren je ein europäischer Berater beigegeben wird, und daß die Pforte sich verpflichtet, diese Berater von derjenigen Macht zu erbitten, welche ihr von der Gesamtheit der Mächte empfohlen wird,

2. daß die Generalinspekteure sich den Ratschlägen der Berater unterzuordnen haben, und

3. daß das Mandat der Berater fünf Jahre währt und einmal, höchstens zweimal, erneuert wird.

Herr von Giers meint, dieser Vorschlag, den wir vorläufig natürlich bekämpfen müßten, und der wahrscheinlich auch Herrn Sassonow mißfallen werde, sei schließlich als äußerstes Minimum akzeptierbar, wenn die Berater nicht von einer, sondern von allen Mächten vorgeschlagen würden.


[Wangenheim]
[Zimmermann an Botschaft St. Petersburg 30.10. (Nr. 1248)]

Der K.B. in Konstantinopelmeldet [obiges Tel.]Ich habe den Inhalt dem russischen Botschafter gegenüber mündlich verwertet, und dabei den Standpunkt des Kaiserl. Botschafters vertreten. Ew. pp. bitte ich, sich Herrn Sasonow gegenüber, falls dieser auf diese Angelegenheit zu sprechen kommen sollte, in entsprechendem Sinne zu äußern.



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