1916-11-19-DE-002
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Quelle: /PA-AA/R 20108
Zentraljournal: 1916-A-31629
Erste Internetveröffentlichung: 2017 Juni
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1915.06-1916.12
Telegramm-Abgang: 11/19/1916 11:00 PM
Telegramm-Ankunft: 11/22/1916 03:45 PM
Praesentatsdatum: 11/22/1916 p.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 522
Zustand: A
Letzte Änderung: 11/19/2017


Der Gesandte in Sofia (Oberndorff) an das Auswärtige Amt

Telegraphischer Bericht


Sofia, den 19. November 1916

Geheim.

Der Fall Monastirs wird hier sehr peinlich empfunden als politischer Gewinn der Entente, Neubelebung serbischer Hoffnungen und wegen der zu erwartenden Aufregung der Mazedonier. Auch die Rückwirkung auf Griechenland weckt Sorgen. Herr Radoslawow sagte mir, in der Sobranje befürchte er keine Schwierigkeiten.

Leider sind auch deutsch-bulgarische Reibungen nicht ausgeschlossen. Die Bulgaren, über deren Zurückweichen und Überlaufen von deutscher Seite heftig geklagt wird, werden versuchen, die Schuld auf unsere Heeresleitung zu schieben, weil wir nicht genug Artillerie und Munition geliefert hätten. Auch der König dürfte diese Note anschlagen. Herrn Radoslawow, der gleichfalls davon anfing, habe ich erwidert, wie es heiße, die Bulgaren leider 70 Geschütze verloren hätten, was die Unterlegenheit erkläre, im übrigen schien mir das wichtigste, gegenseitige Beschuldigungen möglichst zu vermeiden und an gemeinsamer Wiedergewinnung des Verlorenen zu arbeiten. Hierin gab er mir recht. Auf meine Frage, wegen Beeinflussung der deutschen Presse riet er künftig dem Verlust möglichst geringe Bedeutung zu geben und zu betonen, daß er auch in Bulgarien ruhig das anraten werde.


[Oberndorff]



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