General Coanda ist gestern aus Constantinopel nach Bukarest zurückgekehrt. Über den Erfolg seiner Mission sprach sich der Generalsekretär des Kriegsministers, Iliescu, mir gegenüber folgendermaßen aus:
„General Coanda bildet sich ein, eine wichtige diplomatische Mission gehabt zu haben. In Wirklichkeit hat die Regierung ihn fortgeschickt, weil wir ihn im Kriegsministerium aus verschiedenen Gründen für einige Zeit los sein wollten. Er ist überhaupt kein Mann, den jemand, der ihn kennt, eine ernsthafte Mission anvertrauen würde; am allerwenigsten der Ministerpräsident Bratianu, der gar kein Vertrauen zu ihm hat, oder ich, der ich mit ihm verfeindet bin. Es war ihm gesagt worden, er solle das Terrain sondieren bezüglich einer Basis, auf welcher eine Einigung zwischen Griechenland und der Türkei in der Inselfrage erzielt werden könne. Er hat, wie vorauszusehen war, sehr viel geschwatzt, aber nichts, absolut nichts Positives erreicht. Er behauptet, Enver Pascha habe ihm ein Bündnis mit Rumänien angeboten; aber bei den Behauptungen des Generals Coanda weiss man nie, ob sie seriös zu nehmen sind. Was an der Sache dran ist, werden wir erfahren, wenn der türkische Kriegsminister demnächst nach Bukarest kommt.“
Iliescu betont hierbei, daß Rumänien für den Augenblick ein Bündnis mit der Türkei garnicht wünsche, denn einmal habe die Türkei in ihrer gegenwärtigen Schwäche als Verbündeter einen sehr geringen Wert, dann sei Enver Pascha, der doch zurzeit die Geschicke der Türkei leite, ein Aventurier, mit dem man sich sehr vorsehen müssen, und schliesslich scheine die Türkei sich in bedenklicher Weise der Triple-Entente zu nähern. Es sei ihm auch bei seinem letzten Aufenthalt in Frankreich aufgefallen, wie türkenfreundlich die Stimmung dort geworden sei. Es wären auch noch nie so viele türkische Offiziere beim Creusot gewesen. Er habe den Eindruck, dass die Türkei sich Kriegsmaterial in der Hauptsache in Frankreich bestellen würde oder schon bestellt habe.
Major im Generalstabe und Militär-Attaché in Bukarest]]