1916-08-28-DE-014
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Quelle: DE/PA-AA/R 20094
Zentraljournal: 1916-A-23105
Erste Internetveröffentlichung: 2017 Juni
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1915.06-1916.12
Telegramm-Abgang: 08/28/1916 09:40 PM
Telegramm-Ankunft: 08/29/1916 04:00 AM
Praesentatsdatum: 08/29/1916 a.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 367
Zustand: A
Letzte Änderung: 11/19/2017


Der Gesandte in Sofia (Oberndorff) an das Auswärtige Amt

Telegraphischer Bericht


Sofia, den 28. August 1916

Geheim.

Herr Radoslawow war auch heute noch bei König auf Land abwesend, sodaß ihn nicht sehen konnte. Es sollen auch Kronprinz, General Jekow, Finanzminister und Kriegsminister dort sein. Anscheinend will König dort ganz unbeeinflußt von uns Entscheidung treffen und uns vor Fait accompli stellen, das dann vielleicht hier noch nach Rückkehr Herrn Radoslawow durch Ministerrat sanktioniert werden soll. Der Vertreter des Herrn Radoslawow, und Kabinettschef Dobrowitsch sprechen ruhig und entschieden; Stimmung in Armee angeblich kriegerisch, doch scheinen an unterrichteten Stellen ehrliche Zweifel aufzutauchen, ob verfügbare Kräfte jetzt schon zu Offensive ausreichend. Vielleicht kommt dazu die Besorgnis, durch aussichtslosen Angriff die Russen beizuziehen, die bis jetzt nicht in Rumänien einmarschiert sein sollen.

Die heutige Beschießung Rustschuks galt angeblich österreichischer Donauflottille, doch sollen Geschosse in die Stadt gefallen sein und Leute verletzt haben.

Kabinettschef Dobrowitsch äußerte, Gesandter Radew habe rumänische Kriegserklärung als nächster Tage bevorstehend richtig angekündigt. Herr Radoslawow habe aber nicht recht daran glauben wollen und auch König, der Meldung ernst nahm, habe Ausbruch erst etwas später erwartet.


[Oberndorff]



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