1916-11-19-DE-001
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Quelle: DE/PA-AA/R 20205
Zentraljournal: 1916-A-31764
Erste Internetveröffentlichung: 2017 Juni
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1915.06-1916.12
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 213
Zustand: A
Letzte Änderung: 11/19/2017


Der Unterstaatssekretär im Auswärtigen Amt (Zimmermann) an den AA-Vertreter im Großen Hauptquartier (Gruenau)

Bericht


Berlin., den 19. November 1916

Abschrift.

Im Anschluß an den Erlaß Nr. 171 vom 2.d.M.

Zur Verwertung bei der Obersten Heeresleitung.

General Ludendorff hat wegen Entsendung eines griechischen Offiziers nach Athen das abschriftlich anliegende Schreiben vom 11. d.M. an das Kriegsministerium gerichtet [nicht bei den Akten]. Die Angelegenheit ist daraufhin hier mit dem griechischen Gesandten und dem nach Görlitz kommandierten Hauptmann Freiherrn Grote besprochen worden. Auf Grund dieser Besprechung ist Freiherr Grote nach Görlitz zurückgereist, um wegen Auswahl einer geeigneten Persönlichkeit nunmehr zunächst mit dem griechischen Korpskommandeur zu verhandeln. Herr Theotoki ist überzeugt, daß ein mündlicher Bericht über die freundliche Aufnahme der griechischen Truppen in Deutschland ihre Wirkung auf den König nicht verfehlen wird; seiner Ansicht nach würde aber der Eindruck noch ungleich günstiger sein, wenn der Offizier gleichzeitig näheres darüber mitteilen könnte, wie die Frage der Entschädigung bezw. des Ersatzes des in Kavala zurückgelassenen oder von den Bulgaren fortgenommenen Kriegsmaterials (cf dortiges Telegramm 835 {A 28036}) geregelt ist. Welcher Wert griechischerseits auf eine befriedigende Lösung gerade der „Materialfrage“ gelegt wird, geht auch aus dem Euer Hochwohlgeboren mit Erlaß No. 196 vom 13. d.M. mitgeteilten Bericht des Kommandanten des IV. griechischen Korps hervor.

Ferner wäre es zweckmäßig, dem König durch den Kurier Einzelheiten darüber mitzuteilen, wie die Verwaltung des von den Bulgaren besetzten griechischen Gebiets, insbesondere der Städte Drama, Seres und Kavalla organisiert ist. Namentlich dürfte den König interessieren, inwieweit griechische Richter, Verwaltungs- und Kommunalbeamte, Gendarmen, Lehrer und Geistliche in ihren Funktionen belassen worden sind.

Für die Verhandlungen mit dem hiesigen griechischen Gesandten würde es auch mir erwünscht sein, über den Stand der im Vorstehenden angeregten Fragen unterrichtet zu werden.


U. St. Z[immermann]



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