1919-08-21-DE-001
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Quelle: DE/PA-AA/R14106
Zentraljournal: 1919-A-23177
Erste Internetveröffentlichung: 2003 April
Edition: Genozid 1915/16
Praesentatsdatum: 08/26/1919 p.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: A. J. Nr. 1750/Nr. 471
Zustand: A
Letzte Änderung: 03/23/2012


Der Gesandte in Stockholm (Lucius von Stoedten) an das Auswärtige Amt

Bericht



A. J. Nr. 1750 / Nr. 471
Stockholm, den 21. August 1919.

Die Hetze gegen Deutschland wegen der sogenannten Armeniergreuel hat während des Krieges auch die hiesige Presse, namentlich die linksliberalen und sozialistischen Blätter beschäftigt. Es dürfte sich daher empfehlen, das Buch von Dr. Johannes Lepsius ”Deutschland und Armenien” Tempelverlag Potsdam, das die Haltung Deutschlands in dieser Frage dokumentarisch klarlegt, in gewissem Umfange zur Aufklärung hier zu verbreiten und bitte ich mir zu diesem Zwecke etwa 30 Exemplare des Buches überlassen zu wollen.

Lucius


[Antwort Auswärtiges Amt (Nr. 231) 8.9.]

Die gewünschten Exemplare des Buches von Dr. Lepsius ”Deutschland und Armenien” werden der - tit - demnächst zugehen.

Zu Ew.pp. Information bemerke ich über das Buch folgendes:

Im Sinne des Nachfolgenden ist bisher nur nach Kopenhagen, Bern u. Haag geschrieben worden, A 13677.

Die Entstehungsgeschichte der Sammlung ergibt sich aus dem Vorwort. Danach ist Dr. Lepsius für die Auswahl der Aktenstücke allein verantwortlich. Auch die Einleitung ist lediglich sein Werk und gibt nicht die Auffassung der deutschen Regierung wieder. Unser Interesse geht nur dahin, über die Haltung Deutschlands gegenüber den Maßregeln der türkischen Regierung Klarheit zu schaffen. Zu der Frage, welche türkischen Stellen die Schuld an den Vorkommnissen tragen, aus welchen Beweggründen diese Stellen gehandelt haben, u. inwieweit die Maßnahmen der türkischen Behörden durch militärische Verrätereien der Armenier veranlaßt worden sind, haben wir nicht Stellung zu nehmen.

Leider hat das Buch in der Presse des feindlichen und neutralen Auslands nicht die erwartete Aufnahme gefunden. Die ”Times” will darin geradezu den dokumentarischen Beweis der deutschen Mitschuld erblicken und benutzt es zu einer Hetze gegen unsere jetzige Politik in der oberschlesischen Frage. Auch die Wirkung in Dänemark scheint durchaus ungünstig zu sein. Unter diesen Umständen dürfte bei der beabsichtigten Verwendung Vorsicht geboten sein.

Ich bemerke noch, daß Dr. Lepsius eine französische und eine englische Ausgabe des Buches vorbereitet.



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